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vielleicht der entsprechende „Pfad der Erleuchtung“, der zur „Aufklärung“
führte. Im „Jahrhundert des Lichts“ entwickelte sich im Anschluss ein
nachhaltiges Verständnis für die Vorteile, die praktische Umsetzung, aber auch
für die Grenzen der neuen Technologie.
Mit dem Neu-Humanismus um die Wende zum 19. Jahrhundert ist dann
endgültig das „Plateau der Produktivität“ erreicht. Die neue Technologie wird
immer solider und entwickelt sich in zweiter und dritter Generation weiter. Die
Vorteile der Technologie werden allgemein anerkannt und breit akzeptiert, die
„kollektive Intelligenz“ der europäischen Moderne ist voll entwickelt. Und es
etabliert sich mit der technologischen Verbreitung ein höchst produktives
Bildungs- und Wissensverteilungssystem. Die Schulpflicht wird flächendeckend,
auch in den katholischen Regionen eingeführt, die Berliner Universität gegründet
und die (auch anthropologischen) Grund legende „Theorie der Bildung des
Menschen“ (Humboldt 1793) geschrieben.
2.2
Aktuelle mediologische Revolutionen
Wie gesagt, Fenns „Technology Hype Cycle“ in dieser Weise auf die
Entwicklung der Technologie des Buchdrucks anzuwenden, ist eine „steile
These“ und ohne jegliche Beweiskraft. Es lässt sich jedoch daran sehr gut
zeigen, dass die kulturellen und sozialen Folgen einer bestimmten Medien-
technologie unter Umständen erst in größeren historischen Zusammenhängen
ersichtlich werden. Für die Institution Schule zeigt sich insbesondere: Sie ist -
zumindest in der gegenwärtigen Form der allgemeinbildenden Schule - im
weiteren Sinn ein (Neben-)Produkt der Medientechnologie des Buchdrucks, das
erst mit einiger zeitlicher Verzögerung gegenüber dem „Technology Trigger“
entstanden ist. Bezüglich der Bedeutung der aktuellen mediologischen
Revolutionen für die Schule können wir deshalb getrost schließen: Wir haben
überhaupt keine Ahnung, wo das hinführen wird.
Die Informations- und Kommunikationstechnologie der digitalen Medios-
phäre steckt noch immer in den Kinderschuhen. Möglicherweise haben wir einen
ersten „Peak of inflated Expectations“ bezüglich der Auswirkungen auf die
Mobilität des Wissens schon hinter uns. Die (inzwischen schon wieder aus der
Mode kommende) Rede vom „web2.0“ spricht dafür. Durch die Behauptung
einer neuen, zweiten Version des Verständnisses vom WWW wird nämlich nahe
gelegt, dass die erste Version noch etwas anderes war - lediglich „Buchdenken
online“. Im web1.0 ging es noch darum, das aus der Graphosphäre gewohnte
Schreibmaschinen- und Buchdenken in fixen Web-„Seiten“ abzubilden, „Briefe“
per elektronischer „Post“ zu verschicken usw. Das Internet wurde also einerseits
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