Geography Reference
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Anliegen und Struktur des Bandes
Das hier aufgespannte Forschungsfeld im Dreieck von Medium, Räumlichkeit
und geographischer Bildung, vor dem Hintergrund des Zusammentreffens von
Geographie und web, ist vergleichsweise jung. Auch wenn es sich durch die
rapide Weiterentwicklung von geo@web (zuletzt durch den Sprung hin zur Mo-
bilisierung des Internets) beständig und rasant reorganisiert, finden die in diesem
Band befragten Phänomene auch in der Forschungspraxis Beachtung. So liefern
das (mobile) Internet und moderne Geomedien inzwischen vielversprechende
Datengrundlagen für die empirische geographische Forschung (z.B.: Koch 2012;
Peistrup 2012). Doch auch die Veränderungen des Alltags und der gesellschaftli-
chen Machtstrukturen durch das Aufkommen neuer Geomedien werden zuneh-
mend in den Fokus einer interdisziplinären Debatte gerückt (Thielmann et al.
2011); das Erforschen von „Internetgeographien“ (Budke et al. 2004) oder das
Ausrufen der „Mediengeographie“ (Döring/ Thielmann 2009) zeugen vom Auf-
kommen und Aufnehmen jener neuen fachlichen Diskurse.
Auch die fachdidaktische Debatte verschließt nicht die Augen vor diesen
neuen Tendenzen. Vor dem Hintergrund zunehmend pluralisierter und umstritte-
ner Wissensbestände und Machtstrukturen im Zuge der (geo)medialen Durch-
dringung unseres Alltags formieren sich neu ausgerichtete Ansätze der „citi-
zenship education“ (Bennet et al. 2009) ebenso, wie erkannt wurde, dass gerade
die Geographie und ihre Didaktik in diesem Zusammenhang einen großen Bei-
trag leisten können (Gryl/ Jekel 2012; Gaudelli/ Heilman 2009). Voraussetzung
dafür ist eine fragende Grundhaltung. Diese kann in neue Verständnisse im Um-
gang mit geo@web münden, wie sich beispielsweise in der fachdidaktischen
Neuorientierung äußert, die Realität und Virtualität nicht als voneinander ge-
trennte Sphären versteht, sondern vielmehr als zwei Seiten derselben Medaille
der Alltagswelt, vor dem Hintergrund der (geo)medialen Verwebung unseres
Tuns (Dickel/ Jahnke 2012). Die mit dem Befragen dieser Neuerungen einherge-
hende Notwendigkeit, Konzepte von geographischer Bildung in die Frage zu
stellen und neu zu denken, wird zumindest andiskutiert (z.B. in: Meyer 2011).
Vor diesem Hintergrund will der vorliegende Sammelband das fokussierte
thematische Feld nicht komplett neu erfinden; ebenso wenig, wie er die bereits
aufgeworfenen Fragen endgültig beantworten kann und möchte. Vielmehr ist es
das Ziel, ausgehend vom Vollzug offener Denkbewegungen, eine (interdiszipli-
näre) Diskussion zu initiieren und aufrecht zu erhalten, um jene geomedialen
Phänomene rund um „Medium, Räumlichkeit und geographische Bildung“ ge-
zielt in den Blick zu nehmen und darüber hinaus nach neuen Potentialen im
Umgang damit zu suchen.
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