Geography Reference
In-Depth Information
Die Aufsätze greifen diese Trias stets mit überwiegendem Bezug auf all ihre
Bestandteile auf, wichten diese aber in sehr unterschiedlicher Ausführung. Daher
erfolgt die Gruppierung der Beiträge entlang alternativer Kategorien; die daraus
entstehenden Sektionen des Bandes ermöglichen eine Orientierung bei der Lek-
türe, die keiner Chronologie folgen muss. Trotz einer Kategorisierung sei die
Einzigartigkeit eines jeden Beitrages, sich der Thematik von geo@web zu nä-
hern, betont. Folgende Übersicht zeigt neben den ordnenden Kategorien auch
diese Besonderheiten im Ansatz auf.
Stark theoretisch inspirierte Arbeiten, die einen expliziten Schwerpunkt auf -
unterschiedliche - Medienbegriffe und zugleich deren notwendige Neukonzepti-
onierung setzen, sind unter “geo@web und Medium. Theoretische Rahmun-
gen” versammelt.
Tristan Thielmann geht in seinem Beitrag „ Auf den Punkt gebracht: Das
Un- und Mittelbare von Karte und Territorium“ in einer sozial- und medientheo-
retischen Forschungshaltung der fortschreitenden Debatte um eine Neogeogra-
phie, besser: um eine Neokartographie, nach. Ausgehend von einem veränderten
Medienverständnis, dass Medien wie Geovisualisierungen als Intermediäre in
einem dynamischen Transformationsprozess betrachtet, beleuchtet der Autor das
Spannungsfeld von (digitalen) Karten, Territorien und Medien. Welche Interpre-
tationen von Karten werden eigentlich durch die digitale Kartographie und die
damit einhergehenden neuen Praktiken des „Geobrowsings“ eröffnet? Um die
Medienpraktik der Navigation via digitaler Karten zu verstehen, nimmt Thiel-
mann eine Analyse von locative media vor, die sich von anderen Medien vor
allem durch deren diskrete Ortsbestimmung mittels einer Koordinate unterschei-
den. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Kartographiegeschichte und der
Kunst, sowie praxisnah, anhand der sozialen Medienanwendung Waze , die In-
formationen zum Straßenverkehr sammelt und zur Verfügung stellt, zeichnet
Thielmann die „praxeologische Verfasstheit“ dieser Medienpraktik nach. Er
kommt zu dem Schluss, dass locative media letztlich medial-soziale Praktiken
der Raumproduktion sind, die räumliche Grenzen für soziales Handeln konstitu-
ieren und schließlich medial reifizieren.
Mirka Dickel nimmt in ihrem Aufsatz „Zur Unverfügbarkeit des Bildes. Vi-
suelle Logik und geographische Bildung.“ die Begegnung zwischen Mensch und
Bild- /Geomedium ins Visier. Ihre grundlegenden Beobachtungen und Schlüsse
zur Bilderfahrung gelten für analoge und digitale Bilder gleichermaßen. Ihr Ziel
ist ein angemessener Umgang mit Visuellem im Rahmen geographischer Bil-
dung. Die Autorin plädiert dafür, sich dem Visuellen nicht nur aus der symboli-
schen Ordnung der Sprache heraus, sondern aus einer Eigenlogik des Bildlichen,
einem Erfahren des Bildes heraus zu nähern. In einer phänomenologisch-
philosophischen Grundhaltung verdeutlicht die Autorin anhand von Holbeins
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