Geography Reference
In-Depth Information
3
Locational privacy revealed - What's behind it?
Um die Relevanz des Themas locational privacy und daraus entstehende Heraus-
forderungen für die geographische Bildung von SuS diskutieren zu können,
bedarf es der Betrachtung und Offenlegung der Hintergründe, die sowohl tech-
nologisch-technische, konzeptionelle als auch domänenspezifische Aspekte
umfassen.
3.1
Locational Privacy in Zeiten von IKT und LBS
Jeder Akteur in modernen Gesellschaften produziert in seinem Alltag eine Viel-
zahl von personenbeziehbaren Daten, die zu einem bedeutenden Teil Geodaten
sind: Beim Geldabheben am Automat wird nicht nur die Höhe des abgehobenen
Betrags und das Datum gespeichert, sondern auch wo abgehoben wurde, ebenso
wie beim Zahlen mit der Kredit- oder EC-Karte in einem Geschäft. Bei der Ver-
wendung des Handys meldet sich der Nutzer mit seiner persönlichen Nummer in
jeder Funkzelle an. Durch die Stärke des Anmeldesignals am Funkmasten lässt
sich das Gerät auf wenige Meter genau orten. Auf Smartphones installierte Apps
senden GPS- und Funkzellendaten regelmäßig und dennoch oft vom Nutzer
unbemerkt an den Hersteller der Apps - nur einige von vielen Beispielen.
Diese (Geo-)Daten entstehen oft, ohne dass der Nutzer es weiß bzw. ohne
dass es ihm bewusst ist (Friedland/Sommer 2010). Und selbst wenn das Grund-
prinzip dem User vertraut ist, so zeigt sich, dass nicht einmal Führungskräften
von Internetunternehmen das Auswertungspotential, das auf Basis von Daten-
verknüpfungen in den Einzeldaten liegt (vgl. Prinzipien und Praxen des data-
mining), oft nicht klar ist (vgl. Lindemann/Schneider 2011). Internetbasierte
Anwendungen sind im Prinzip aber eine Art Datenerhebungsmaschine, denn jede
Aktivität in diesem Kommunikationssystem wird protokolliert oder kann zumin-
dest protokolliert werden. Während die Spuren, die man mit seinem Browser
beim Surfen hinterlässt, meist nur Aussagen zu persönlichen Interessen und z. B.
zu Kommunikation und Konsum zulassen, verhält es sich bei Geodiensten wie
LBS anders. Geodaten erlauben Einblicke in das tatsächliche raumzeitliche Han-
deln von Menschen: Mit wem trifft die Person sich im Lokal, hat sie eine chroni-
sche Krankheit, weil sie regelmäßig den Arzt aufsucht usw. All diese Daten,
besonders, wenn man sie sinnvoll kombiniert, geben Aufschluss über eine Per-
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