Geography Reference
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mations- und Kommunikationsschnittstellen, die über die physische Umwelt
(web2.0) oder gar mit dieser (internet of things) kommunizieren (Loidl et al.
2011), führen zu einer „Re-Verräumlichung“ des Alltags und konstituieren neue
geo-codierte Räume. Raum wird somit nicht bedeutungsloser durch die Über-
windung von Distanz im Virtuellen - das Gegenteil ist der Fall angesichts von
mobilem Internet mit Standortbezug und der Amalgamierung von virtueller Welt
und Lebenswelt. Wir nutzen (mobile) Geomedien bei der Aneignung und ggf.
bei der Umdeutung von (vorzugsweise urbanen) Räumen (Gordon/ de Souza e
Silva 2011). Die Mobilisierung des Internets und die damit verbundene Profilie-
rung von location based services verschieben somit den ohnehin fluiden Gel-
tungsbereich von Geographien: weg von einer eher statischen Perspektive auf
Territorien, hin zu einem Echtzeit-Blick auf individuelle Positionen, Deutungen
und Handlungsräume (November et al. 2010).
Während das Aufkommen von GIS und digitaler Kartographie zum Ende des
20. Jahrhunderts in der fachwissenschaftlichen Debatte für ein Wiederaufblühen
des spatial approach im Rahmen distanz-basierter (und damit essentialistischer)
Raumtheorien sorgte (Schuurman 2000), stellt sich im Zuge der Etablierung
moderner Geomedien eher die Frage, welche neuen Modi des Geographie-
Machens (in einem possibilistischen Sinne) zu beobachten sind, welche Art
neuer Räume dabei entstehen und welche Raumtheorien geeignet scheinen, diese
Phänomene (be-)greifbar zu machen.
3.3 geo@web und geographische Bildung
An Gesellschaftliche Herausforderungen, wie sie sich durch aktuelle und zukünf-
tige technologische Entwicklungen etwa im Bereich von geo und web ergeben,
sind immer Fragen an die Praxis der menschlichen Bildung gekoppelt, die wie-
derum - vorausgesetzt die etymologische Bedeutung des Wortes Geographie
wird ernstgenommen - diese Disziplin in ihren Grundfesten betreffen. Jene Fra-
gen rufen das Bildungssystem in die Verantwortung den Einzelnen zum Umgang
mit den bestehenden und aufkommenden Herausforderungen zu befähigen.
Der dahinter stehende Bildungsbegriff ist durch einen gemeinsamen Kern
gekennzeichnet, trotz der immens breiten und ambivalenten Begriffsverwendung
und der Vielzahl der Theorien, Konzepte und Redeweisen, die auf Bildung re-
kurrieren. Dieser Kern betrifft zwei übergeordnete Grundmomente des Ver-
ständnisses: Zum einen setzt Bildung Selbst-, Fremd- und Weltverhältnisse des
Menschen und deren Veränderungen in die Sprache und ins Bild. Zum anderen
durchzieht die Rede von Bildung stets der Umstand, dass diese kritisch und re-
flexiv verstanden wird. Das dreifache Bildungsverständnis und die damit ange-
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