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kars nochmals die Möglichkeit beka-
men, einen madagassischen Pass zu
erwerben. Die hinduistischen Karana
(20%) hingegen entschieden sich
mehrheitlich, madagassische Staatsan-
gehörige zu werden.
Während der Kolonialzeit wuchs
Mahajanga (Majunga) zu einer der
wichtigsten Städte des Landes. Viele
Komorer siedelten sich an, da die Ko-
moren der gleichen Kolonialverwal-
tung unterstellt waren wie Mada-
gaskar. Mahajanga (Majunga) wurde
nach dem Zweiten Weltkrieg sogar
so etwas wie die inoffizielle Haupt-
stadt der Komoren. Komorer stellten
die Mehrzahl der Einwohner, bis viele
von ihnen nach komorenfeindlichen
Aufständen der Madagassen 1976 die
Stadt fluchtartig verließen. Dennoch
ist Mahajanga (Majunga) bis heute die
Stadt mit den meisten komorischen
Einwohnern; es leben hier mehr als in
Moroni auf Grande Comore und in
Marseille, wo es eine komorische Min-
derheit von 30.000 Menschen gibt.
Das alte Hafengelände ist großzü-
gig angelegt, recht gut erhalten und le-
bendig, wenn auch bei weitem nicht
mehr so betriebsam wie in den 1960er
und -70er Jahren. Der komorisch-ara-
bische Einfluss ist überall sichtbar. Ko-
loniale Gebäude haben geschnitzte
Türen, arabische Dhaus liegen im Ha-
fen, die Minarette vieler Moscheen
überragen die Gebäude, und ein leb-
hafter Markt erinnert an Nordafrika.
Im Stadtzentrum, an der Kreuzung
des Strandboulevards (Boulevard Mar-
coz) und der landeinwärts führenden
Avenue de France, steht ein vermut-
lich tausend Jahre alter Baobab (An-
dansonia digitata) mit einem Stamm-
umfang von 15 Metern. Da diese Ba-
obab-Art in Madagaskar nicht hei-
misch ist, muss der Baum von frühen
Einwanderern mitgebracht und ge-
pflanzt worden sein. Zu Kolonialzeiten
war er sowohl Versammlungsort als
auch Hinrichtungsstätte für aufmüpfi-
ge Sakalava, die sich der Kolonial-
macht nicht unterwerfen wollten. Folgt
man dem Boulevard Marcoz nach Sü-
den (hier nennt er sich bald Boulevard
Poincaré), gelangt man zu den alten
Hafenanlagen, nach Norden erreicht
man das Hotel Kanto auf einem Hü-
gel, das Hotel Roches Rouges am
Wasser und schließlich den öffentli-
chen Strand der Stadt, der allerdings
nicht einladend aussieht.
Banken, Markt, Geschäfte und
Verwaltungsgebäude befinden sich
an der Avenue de la République und
der rechtwinklig dazu vom mächtigen
Baobab im Westen nach Osten verlau-
fenden breiten Avenue de France.
Beide Straßen durchqueren die Stadt,
die eine von Norden nach Süden, die
andere von Osten nach Westen, und
teilen sie in vier Quartiere: Im Südos-
ten leben mehrheitlich islamische Ko-
morer, im Nordosten entwickelt sich
ein neuer Stadtteil entlang der Straße
zum Flughafen, im Nordwesten befin-
den sich die herrschaftlichen Villen
aus der Kolonialzeit, und im Südwes-
ten findet man den alten Hafen, die
Fährverbindung auf die Südseite des
Betsiboka-Flusses nach Katsepy und
zur Piste, die zu den Städten in West-
madagaskar führt.
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