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Madagaskar will Trink-
wasser von Mananara
in den Persischen Golf
exportieren
Obwohl auch das von Südafrika um-
schlossene Gebirgs-Königreich Lesotho in
einem Gebirgstal aufgestautes Wasser über
ein Tunnelsystem in den Kap-Staat expor-
tiert und damit Devisen erwirtschaftet,
sieht die Inselrepublik Madagaskar kaum
Konkurrenz bei ihrer Art des Wasserex-
ports. Maximal 24 Monate nach Unter-
zeichnung eines entsprechenden, vorerst
auf 25 Jahre ausgelegten Vertrages aller be-
teiligten Partner soll mit der Lieferung be-
gonnen werden. Der Preis würde sich bei
etwa 1,25 US-Dollar für 4500 Liter Süß-
wasser ab der Stadt Mananara bewegen.
Das Unternehmen aus Kanada ist nach
den Medienberichten auch für die Aufbe-
reitung des Wassers zuständig, das in Fla-
schen abgefüllt oder in Containern für die
Landwirtschaft der Golfstaaten exportiert
werden wird.
Neben den dringend benötigten Devi-
seneinnahmen seien mit dieser Nutzung
natürlicher Ressourcen auch die Schaffung
von Arbeitsplätzen und die Elektrifizie-
rung dieses abgeschiedenen Teiles der In-
sel verbunden, wird vom madagassischen
Energieministerium betont. Bisher fließe
das Flusswasser ungenutzt ins Meer und sei
damit „unwiderbringlich für die Mensch-
heit verloren“. Auch die Übergangsregie-
rung plant, Trinkwasser aus Madagaskar
Richtung Saudi-Arabien zu exportieren.
Die Mitte 2009 auf der Insel gegründete
Partei der Grünen kritisiert dieses Vorha-
ben in aller Schärfe.
Die bitterarme Tropeninsel Madagaskar -
in der sich Überschwemmungen und Dür-
reperioden die Hände reichen - will in eini-
gen Jahren neben Vanille, Pfeffer, Gewürz-
nelken, Graphit, Shrimps und Südfrüchten
auch kostbares Trinkwasser exportieren.
Rund 230.000 Kubikmeter Wasser des Flus-
ses Mananara an der Ostküste sollen ab et-
wa 2010 (oder später) täglich durch eine
16 Kilometer lange Pipeline in ein Auffang-
becken am Indischen Ozean geleitet wer-
den. Dort soll es dann von Supertankern
gebunkert und in den Persischen Golf
transportiert werden.
Hauptabnehmer sollen vor allem Kuwait
und Saudi-Arabien sein. Die Kosten der zu
konstruierenden oder gegebenenfalls um-
zubauenden Schiffe mit einem Fassungs-
vermögen von jeweils 350 bis 400 Millio-
nen Liter werden mit rund 250 Millionen
US-Dollar angegeben. Die kanadische Fir-
ma Aquamar soll die zeitlich auf 18 Monate
veranschlagten Vorarbeiten ausführen, so-
bald das Umweltverträglichkeits-Gutachten
abgeschlossen ist - immerhin entspricht
die entnommene Wassermenge 10% der
Kapazität dieses mächtigen Flusses, der in
die Bucht von Antongil mündet.
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