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Die Merina des Hochlandes traf das
Feuer von 1995 ins Mark, denn das
Wohnhaus ihres gottgleich verehrten
Königs Andrianampoinimerina war ihr
wichtigstes weltliches und religiöses
Symbol. Daher ist es kein Wunder,
dass Gerüchte von einer politischen
Tat sprechen, mit der oppositionelle
Küstenstämme ihre Unabhängigkeit
demonstrieren wollten. Seit dem
Brand sammeln Bürgerinitiativen
Spenden bei internationalen Organi-
sationen, staatlichen Institutionen, Fir-
men und Privatleuten. Man hofft, den
Rova bald wieder den Gläubigen,
Neugierigen und Reisenden original-
getreu renoviert zugänglich machen
zu können. Anfang 2001 wurde eher
langsam am Wiederaufbau gearbei-
tet, der seit 2006 endlich forciert fort-
geführt wird. 2010 (vielleicht auch
später) sollen die Arbeiten abgeschlos-
sen sein, heißt es.
Voromahery - „Mächtiger Vogel“:
Das Eingangstor zum Gelände des Ro-
va wird von einem großen goldenen
Adler bewacht. König Radama I., Sohn
Andrianampoinimerinas, befehligte ei-
ne riesige Armee, mit der er in den
wenigen Jahren seiner Regentschaft
erfolgreiche Feldzüge nach Süden
(Unterwerfung der Betsileo, Tanala,
Zafimaniry und Bara) und Osten (Un-
terwerfung der Bezanozano und Bet-
simisaraka) unternahm. Die Elitetruppe
nannte sich Voromahery („Mächtiger
Vogel“) und wurde durch einen Adler
symbolisiert.
Manjakamiadana - „Wo es sich gut
regieren lässt“: Der zentrale Stützpfei-
ler des Hauptgebäudes auf dem
höchsten Platz des Rova war ein ein-
zelner Palisanderholzstamm von fast
40 m Länge. Er trug das Dach dieses
überdimensional großen Holzhauses,
das anschließend durch einen schotti-
schen Baumeister von der Ziegelkons-
truktion umgeben wurde, die bis heu-
te die Hauptstadt überragt. Der Name
Manjakamiadana bedeutet „Wo es
sich gut regieren lässt“, nämlich am
höchsten Punkt, im Herzen des Rei-
ches und in einem für damalige Zeiten
großzügig dimensionierten Gebäude.
Mahitsielafanjaka - „Ein aufrechter
Geist herrscht lange“: Das schlichte
Gebäude König Andrianampoinime-
rinas gibt einen Einblick in die einfache
Lebensweise des Monarchen. Auf
dem gestampften Boden befindet sich
die Feuerstelle, an den Wänden hän-
gen Töpfe. Die Schlafstelle des Königs
liegt erhöht und ist nur über eine Lei-
ter erreichbar.
Tranovola und Manimpisoa: Der
mit Fresken ausgestattete „Silberpa-
last“ (Tranovola) gleich neben dem ur-
sprünglichen Haus Andrianampoini-
merinas wurde 1796 als weiteres Ge-
bäude für den König errichtet. Erst-
mals kamen Nägel zum Einsatz, aller-
dings keine normalen - sie waren aus
Silber! Auch das zum Museum um-
funktionierte, erst 1866 im europäi-
schen Stil aus Holz errichtete mehr-
stöckige Haus mit dem Namen Man-
impisoa („Überwältigende Schön-
heit“) fiel 1995 den Flammen zum Op-
fer, zusammen mit edlen Möbelstü-
cken und erst kurz vorher restaurier-
ten Gemälden und vielen königlichen
Schmuckgegenständen.
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