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Kunst und Kultur
es kühl wird, und benutzen es als De-
cke, wenn sie ausruhen. Das zweite
Tuch kann auch als Einkaufstasche die-
nen, Frauen tragen ihre Kinder darin.
„Lamba mena“ heißt das edle Leinen-
tuch, das bei Begräbnissen und der
Umwendung der Toten Verwendung
findet.
Die madagassische Sprache
Moks N. Razafindramiandra, ein 30
Jahre in Deutschland lebender Mada-
gasse, Journalist und Autor einer ma-
dagassischen Märchensammlung, ver-
tritt die These, dass die madagassi-
schen Dialekte nicht aus einer einheit-
lichen Sprache entstanden sind. Seiner
Meinung nach gab es ursprünglich
den Merina-Dialekt, der eine rein in-
donesische Sprache ist und sich zum
Hochmadagassischen entwickelt hat.
Daneben existierte die Volan'ny on-
jatsy, eine malayo-polynesische Spra-
che, die mit arabischen, indischen und
afrikanischen Sprachelementen ver-
mischt wurde. Diese Sprache wird in
den Küstenregionen Madagaskars ge-
sprochen. Möglicherweise ist sie nicht
erst in Madagaskar selbst verändert
worden, sondern auf dem langen
Wanderungsweg entlang der Küsten
Asiens und Afrikas nach Madagaskar
entstanden.
Zur Kolonialzeit (1896-1960) war
das Madagassische aus den Schulen
verbannt. Französisch war allein offizi-
elle Landessprache. Im Zuge der Re-
volution von 1972 wurde der Merina-
Dialekt als „Hochmadagassisch“ zur
Unterrichtssprache an den Schulen.
Tam-Tam
Das Tam-Tam ist eine Gesichtsmaske
aus Tabakpflanzen. Die getrockneten
Pflanzen werden zu einem klebrigen
Puder verarbeitet. Mit diesem gelb-
lichen Brei trägt man Ornamente und
Muster auf die Gesichtshaut auf, wo-
durch sie geschmückt und gleichzeitig
vor Hitze geschützt wird. Frauen
schützen sich so am offenen Herdfeu-
er vor der Hitze. Je nach ethnischer
Zugehörigkeit variiert dabei das Mus-
ter, das sich die Frauen auf ihr Gesicht
malen.
Beschneidung
In einigen Gegenden (beispielsweise
in Mananjary) werden alle sieben Jah-
re (zuletzt 2007) Beschneidungszere-
monien abgehalten, bei denen alle
Jungen zwischen zwei und neun Jah-
ren beschnitten werden. Diese Zere-
monie (Sambatra) wird vom Chef des
Dorfes geleitet und anschließend mit
einem großen Familienfest gefeiert. Im
Hochland werden die Knaben meist
sofort nach der Geburt beschnitten,
heute oft im Krankenhaus.
Die madagassische Schrift
Die madagassische Sprache kann erst
seit gut 100 Jahren geschrieben wer-
den. Bis dahin wurden Ereignisse und
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