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dem Ackerbau und der Rinderzucht
begannen, zogen es die Mikea vor,
sich in den dichten Dornenwald zu-
rückzuziehen, um dem bösen Einfluss
der Fremden zu entkommen.
ba-Ritual, das Heilungen von Kranken
dient, das Ritual der Blutsbrüder-
schaft, bei dem in Anwesenheit von
Priestern („Zauberern“) zwei Männer
an der Brust geritzt werden; das aus-
fließende Blut wird dann gemischt und
von beiden getrunken. Von nun an
sind sie verpflichtet, einander beizu-
stehen und zu helfen.
Sahafatra
Dieses kleine Volk lebt an den
Westabhängen des südöstlichen Re-
genwaldes. Aus ihren Bräuchen ist zu
schließen, dass sie aus dem Mahafaly-
Land stammen, ihre Mythen und Mär-
chen aber deuten darauf hin, dass sie
ein unabhängiger Stamm sind, der
„schon immer“ auf dem Boden lebte,
wo sie bis heute siedeln.
Sihanaka
Im Nordosten, rund um den Lac
Alaotra, besiedelt der Stamm der Si-
hanaka (= „Die ins Marschland irrten“)
die Niederung bis zum Quellgebiet
des Mangoro-Flusses. Die Sihanaka
ähneln äußerlich, in Brauchtum und
Dialekt den Merina, sie leben auch
wie diese von Reisanbau, Fischfang
und Geflügelzucht. Nach der Legende
hat der Sihanaka-König Andriambolo-
lona lange Zeit mit dem vor Ankunft
der Sihanaka hier lebenden Stamm
der Vazimba um die Vorherrschaft ge-
kämpft. In einer Entscheidungs-
schlacht am Südwestufer des Sees
konnte er sie letztlich besiegen und
vertreiben. Zum Andenken an diesen
Kampf ließ er einen Gedenkstein auf-
richten (vatolahy) und nach einer sei-
ner Töchter „Razaka“ nennen.
Ambatondrazaka bedeutet über-
setzt „unter dem Stein der Razaka“
und ist die Hauptstadt des Stammes
der Sihanaka geworden, deren Leben
mehr als das anderer Stämme um
Wunderheiler, Zauberer, Hexen und
Fadys kreist. Die überlieferte Sozial-
struktur funktioniert ungestört weiter,
denn die „zivilisatorischen“ Einflüsse
sind in der abgelegenen Region des
Sakalava
Das Reich der Sakalava bedeckt
mehr als ein Viertel der Gesamtflä-
che Madagaskars. Es erstreckt sich
über die gesamte Länge der Westküs-
te, vom Fluss Sambirano bei Ambanja
im Norden bis zum Onilahy bei Toliara
(Tuléar) im Süden. Im Westen ist der
Indische Ozean die Grenze, im Osten
die Anhöhen, die ins Hochland führen.
Im 18. Jahrhundert kämpften die dun-
kelhäutigen Sakalava, wie viele andere
Stämme auch, gegen die überlegenen
Merina und deren Expansionsdrang.
Militärisch konnte auch der mächtige
Merina-König Radama I. sie nicht un-
terwerfen, er schaffte es aber, das Sa-
kalava-Reich durch geschickte Heirats-
politik teilweise dem Reich einzuver-
leiben.
Angeblich waren bei den Sakalava
bis ins 20. Jahrhundert zu besonderen
Anlässen rituelle Menschenopfer üb-
lich. Heute praktizieren sie das Trom-
 
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