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nis sehr beliebt …! Je mehr Rinder der
Bewerber gestohlen hat, um so besser
wird seine Fähigkeit eingeschätzt, sei-
ne zukünftige Familie in Gefahrensi-
tuationen zu beschützen und zu er-
nähren. Der Rinderdiebstahl gehört
daher bei den Bara zur Tagesordnung,
er wird als Beweis für Männlichkeit
und Mut angesehen.
der lebende Gruppen gewaltlos unter
seine Herrschaft brachte. Diese Grup-
pen unterstützten sich gegenseitig im
Widerstand, als die Merina aus dem
Hochland im 18. Jahrhundert die
Stämme der Ostküste zu unterwerfen
begannen, und bezeichneten sich von
da an als „die Vielen, die sich nicht
trennen lassen“ (= Betsimisaraka).
Betsimisaraka
Diese nach den Merina, den Betsi-
leo und den Sakalava viertgrößte
Volksgruppe Madagaskars lebt ent-
lang der Ostküste zwischen Sambava
im Norden und Mananjary im Sü-
den. Im Westen wird das Siedlungsge-
biet der Betsimisaraka durch den Re-
genwald begrenzt. Sie sind gute See-
leute, die in früherer Zeit mit riesigen
Segelpirogen Expeditionen bis zu den
Komoren unternommen haben. Sie
hatten engen Kontakt mit europäi-
schen Seeräubern und versuchten,
friedlich mit den Franzosen auszukom-
men, die sich schon früh auf Nosy Bor-
aha (Ste. Marie) eingerichtet hatten.
Die Betsimisaraka glauben an vie-
lerlei Waldgeister (angatra), Meerjung-
frauen (zazavavy andrano) und wilde
Waldmännchen (kalanoro), die Weis-
sagungen machen. Sie leben heute
vom Fischfang und vom Anbau von
Reis, Vanille, Kaffee und Gewürznel-
ken. Ihren Namen verdanken sie dem
Gründer des Stammes, König Ratsi-
milaho. Er war der Sohn eines engli-
schen Piraten und einer Prinzessin von
Nosy Boraha (Ste. Marie), der sich an
der Ostküste ansiedelte und dort viele
verstreut und unabhängig voneinan-
Betsileo
Die Betsileo leben in einer südlich
an das Merina-Land angrenzenden
Gebirgsregion vulkanischen Ursprungs
mit sehr fruchtbaren Böden. Ihre
Hauptstädte sind Fianarantsoa und
Antsirabe.
Das Erscheinungsbild der Betsileo,
die zierliche Statur, die meist glatten
schwarzen Haare und der Gesichts-
schnitt, lassen auf indonesische Her-
kunft schließen, ihr Geschick beim
Anlegen und Bewässern von Reister-
rassen deutet ebenfalls auf die südost-
asiatische Herkunft hin. Man nimmt
an, dass die Betsileo erst spät nach
Madagaskar kamen und sich auf dem
Weg von der Südostküste - wo sie in
Auslegerbooten anlandeten - ins süd-
liche Hochland mit den damaligen Be-
wohnern der Küstenregionen ver-
mischten. Ihre Bräuche sind denen
der Merina im Norden ähnlich, so
praktizieren sie z.B. die „Umwendung
der Toten“ (famadihana) und errichten
wie die Merina große steinerne Fami-
liengräber, die weit kompakter und
langlebiger sind als ihre Wohnhäuser.
Den Betsileo ist es verboten (Fady!),
Angehörige anderer Stämme zu hei-
raten; meist stammen die Ehepartner
 
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