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Die Regierung versucht, durch die För-
derung privater Investitionen und die
Einrichtung einer Freihandelszone und
einer exterritorialen Industrieprodukti-
on Arbeitsplätze zu schaffen. Auslän-
dische Arbeitgeber insbesondere in
der Textilindustrie haben daraufhin Fa-
briken errichtet, sind aber wenig er-
freut, sich den Gepflogenheiten des
Landes anpassen zu müssen - mada-
gassische Arbeiter fragen ihre Chefs
z.B. nicht, ob sie zu einer Totenum-
wendung gehen dürfen, sie informie-
ren sie bestenfalls darüber und kündi-
gen an, wann sie „voraussichtlich“ wie-
derkommen werden …!
Löhne und Gehälter werden durch
eine Mindestlohnregelung festge-
setzt, die heute etwa 30 Euro pro Mo-
nat vorschreibt. Das Mindestgehalt im
öffentlichen Dienst liegt kaum darü-
ber; die Höchstverdienste bewegen
sich bei etwa 100 Euro für einen Uni-
versitätsprofessor oder Industriemana-
ger. Dass mit solchen Gehältern nur
der allernotwendigste Lebensunterhalt
finanziert werden kann, versteht sich
von selbst. Man fragt sich allerdings,
wo die vielen Autos in den Städten
herkommen, kostet doch ein einfaches
Mittelklassefahrzeug immerhin den
Gegenwert von 150 Monatsgehältern
eines Spitzenverdieners!
bild, in denen die gleichen Lehrinhalte
vermittelt wurden wie in Frankreich.
Unter anderem wurde den madagassi-
schen Schülern mit einem Kinderreim
beigebracht, dass die Gallier ihre Ah-
nen gewesen seien, was dem in einer
Tradition der Ahnen lebenden mada-
gassischen Volk ziemlich unbegreiflich
war. Erst seit 1972 passt man die Lehr-
inhalte den Bedürfnissen des Landes
an, der Unterricht wird von madagassi-
schen Lehrkräften und mehr und mehr
auch in madagassischer Sprache abge-
halten. Obwohl es über 7000 Grund-
schulen und mehr als 600 höhere
Schulen gibt, sind nach wie vor über
50% der Bevölkerung Analphabeten.
An allen sechs Universitäten zusam-
men sind bis zu 50.000 Studenten ein-
geschrieben, was ein gewaltiger Fort-
schritt gegenüber der Kolonialzeit ist,
als nur wenige Madagassen im eige-
nen Land studieren konnten.
Gesundheitswesen
Es existieren in vielen Städten staat-
liche Krankenhäuser und -stationen
sowie mit Krankenschwestern und
Hebammen besetzte, meist kirchliche
Sanitätsstationen, in die ein- bis zwei-
mal pro Woche ein Arzt zur Behand-
lung besonders kritischer Fälle kommt.
Mit modernen technischen Geräten
ausgerüstete Krankenhäuser gibt es
nur in den früheren Provinzhauptstäd-
ten. Die medizinische Versorgung
lässt nicht nur auf dem Land sehr zu
wünschen übrig. Aufgrund der gerin-
gen finanziellen Mittel fehlt es an Me-
dikamenten, das Personal ist schlecht
Bildung
Unter König Radama I. gründeten eng-
lische Missionare die erste allgemein
zugängliche Schule. In der Kolonialzeit
nach 1895 entstanden dann staatliche
Schulen nach französischem Vor-
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