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nützt eine erhöhte landwirtschaftliche
Produktivität, wenn die Ernte mangels
Transportmöglichkeit nicht dahin ge-
schafft werden kann, wo sie benötigt
wird? Die Weltbankkredite sollen auch
dem Schutz der Reisfelder vor Erosion
und Versandung dienen, Aufforstungs-
projekte rund um Dörfer sollen finan-
ziert werden, damit die Bodenqualität
und die Regenhäufigkeit erhöht und
durch kontrollierten Einschlag preis-
wertes Bau- und Brennmaterial für die
Dorfgemeinschaft zur Verfügung
steht. In einigen Ländern Afrikas wie
Ghana oder Uganda haben solche
Maßnahmen sichtbare Erfolge ge-
bracht. Madagaskar ist noch nicht so
weit, und es bleibt nur das Prinzip
Hoffnung!
ern an Händler verkauft, die in der Re-
gel nach Frankreich exportieren und
dafür billigere Qualitäten aus Pakistan,
China, Indien und Brasilien importie-
ren. Die Landbevölkerung bevorzugt
deshalb den durch Stampfen in Holz-
mörsern selbst entschälten Reis aus ei-
gener hochwertiger Produktion.
Erwerbstätigkeit
Die Bevölkerung von Madagaskar
lässt sich nach ihrer Lebensweise in
die vier Hauptgruppen Ackerbauern,
Rinderzüchter, Fischer und Sammler
einteilen. Die Merina, Betsileo, Bet-
simisaraka, Bezanozano, Antaimoro
und Antaifasy gehören zu den Acker-
bauern, die entlang der Ostküste und
auf dem Hochplateau leben. Rinder-
züchter und Hirten sind die Sakalava,
die Antanakarana, die Tsimihety, die
Bara, die Mahafaly und die Antandroy
im Süden, Westen und Norden der In-
sel. Als Fischer leben die Vezo an der
Westküste, von Toliara (Tuléar) im Sü-
den bis Morondava im Norden. Von
der Gruppe der Jäger und Sammler
sind nur noch sehr wenige geblieben.
Dazu gehören die Mikea, die als No-
maden im Gebiet des Ihotry-Sees bei
Morombe und im Mahafalyland süd-
östlich von Toliara (Tuléar) leben. Ihre
Produkte - u.a. Honig, Tabak und
Wildseide - bieten sie auf umliegen-
den Märkten zum Kauf an.
In den Städten ist die Arbeitslosig-
keit hoch, weshalb Saisonarbeit in der
Landwirtschaft, etwa in der Vanille-,
Gewürznelken- oder Zuckerrohrpro-
duktion, einen hohen Stellenwert hat.
Grundnahrungsmittel Reis
Der Reis hat in Madagaskar - ähnlich
wie das Zeburind - eine Bedeutung,
die weit über die eines Grundnah-
rungsmittels hinausgeht. Wer viel Reis
besitzt, hat einen hohen sozialen Sta-
tus, noch höher angesehen ist, wer ei-
ne besonders gute Reisqualität er-
zeugt. Man sagt, dass Madagassen je-
de Regierung tolerieren, die die Ver-
sorgung mit Reis sicherstellt. Eine Re-
gierung, die das nicht schafft, hat kei-
ne Überlebenschance. In den Mün-
dungsdeltas der Flüsse im Westen,
rund um den Lac Alaotra östlich der
Hauptstadt, im flachen Hochland na-
he der Hauptstadt und an Berghängen
zwischen Fianarantsoa und Antsirabe
befinden sich große Reisanbaugebie-
te. Reis erster Güte wird von den Bau-
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