Travel Reference
In-Depth Information
stoffe genutzt werden. Die Kannen-
pflanze gilt deshalb als „Fleisch fres-
send“. Allerdings können einige Insek-
ten in der Flüssigkeit leben, ohne Scha-
den zu nehmen. Mit dem Insekten-
fang nach Art des Sonnentaus (Dro-
sera) mit seinen klebrigen Tentakeln ist
diese Form der zusätzlichen Nährstoff-
beschaffung nicht zu vergleichen.
Drosera-Pflanzen gibt es in Madagas-
kar ebenfalls. Sie sind sehr unschein-
bar, während die Kannenpflanzen sehr
spektakulär und fotogen sind. Einzige
„afrikanische“ Arten sind je eine auf
den Seychellen und auf Madagaskar,
alle anderen sind asiatisch. Die Mada-
gassen glauben, es würde Regen brin-
gen, wenn man die Flüssigkeit aus der
Kanne ausleert.
Auf den Seen und Kanälen in Mada-
gaskars Osten gibt es eine aus dem
Amazonasgebiet eingeführte Pflanze,
die Wasserhyazinthe. Die Madagas-
sen bezeichnen sie als „Hundebrü-
cke“, weil sie langsam fließende Flüsse
und andere Gewässer so dicht besie-
delt, dass Hunde darüber laufen kön-
nen. Das ist kein Wunder, denn aus ei-
ner Mutterpflanze können innerhalb
eines Jahres eine Million Tochterpflan-
zen entstehen! Die Wasserhyazinthe
schafft in vielen tropischen Gebieten,
vom afrikanischen Kariba-See bis zu
den Sümpfen des Brahmaputra in
Nordostindien und auch auf dem Ca-
nal des Pangalanes in Madagaskar, er-
hebliche ökologische Probleme, weil
sie kaum mehr zu beseitigen ist und
Schiffahrtswege verstopft.
Einheimische und
eingeführte Orchideen
Eine der herausragendsten Pflanzen-
gruppen Madagaskars sind die Orchi-
deen. Auf der Insel gibt es eine schier
unglaubliche Anzahl von über 1000
Arten. Die meisten sind hübsch, aber
klein und unscheinbar; einige Arten je-
doch sind spektakulär. Aeranthus zum
Beispiel hat 60 cm lange Blütenstände,
eine andere Art 15-25 lange rote Blü-
ten mit jeweils 8-9 cm Durchmesser.
Orchideen werden von Insekten
oder Vögeln bestäubt. Einige Arten
sind dabei so spezialisiert, dass nur ei-
ne einzige Tierart diese Bestäubung
vornehmen kann. Als in den Wäldern
Madagaskars eine Orchidee mit
35 cm langen Blüten entdeckt wurde,
„wagte“ der berühmte englische Na-
turkundler Alfred Russell Wallace die
Vorhersage, es müsse ein Schmetter-
ling aus der Gruppe der Schwärmer
mit entsprechend langem Rüssel exis-
tieren. Zu diesem Zeitpunkt lachten
die Insektenkundler über eine so ver-
rückte Idee. Aber vierzig Jahre später
wurde das Insekt (das seinen langen
Rüssel für gewöhnlich eingerollt trägt)
tatsächlich entdeckt. Es erhielt den
wissenschaftlichen Artnamen praedic-
ta - „die Vorhergesagte“!
Eine andere Orchidee ist für Mada-
gaskar von großer wirtschaftlicher Be-
deutung, die Vanille aus Mexiko. Al-
lerdings wurde der Hautflügler nicht
mit eingeführt, der in Mexiko die Blü-
Der „Baum der Reisenden“ (Ravenala)
ist in Madagaskar nahezu allgegenwärtig
 
Search WWH ::




Custom Search