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160 bis 175 Millionen Jahren) einge-
wandert sind, trifft dies für Amphibien
und Reptilien nicht zu. Die Riesen-
schlangen der Insel sind Überbleibsel
aus frühester Zeit. Die Madagaskar-
Boas haben ihre nächsten Verwand-
ten in Südamerika, in Afrika gibt es kei-
ne Boas mehr. Die dort und in Südasi-
en vorkommenden Pythons haben
sich erst später entwickelt. Neben den
Madagaskar-Boas, die knapp 2 m lang
werden können, gibt es noch rund 60
andere Schlangenarten. Aber - und
das passt zum Bild des „ungefährli-
chen“ Madagaskar - keine von ihnen
ist eine „echte“, den Menschen bedro-
hende Giftschlange. Trotzdem haben
die Madagassen Angst vor Schlangen.
Nach einer Legende lässt sich die lan-
ge, dünne Fandrelfiala-Schlange wie
ein Pfeil mit der spitzen Nase voran
auf Zeburinder fallen und tötet sie.
Da die Amphibien und Reptilien zu
den Ureinwohnern der Insel gehören,
ist es nicht verwunderlich, dass es ge-
rade unter ihnen mehr Arten gibt, als
das in vergleichbaren Gebieten Afrikas
der Fall ist. Bei den Amphibien gilt dies
für Frösche, während es Salamander
und Molche auf Madagaskar ebenso
wenig gibt wie Kröten. Dafür ist aber
die Fülle der Froscharten groß: Min-
destens 150 gibt es auf der Insel. Allein
zwischen 1970 und 1985 wurden von
ihnen 40 neue Arten entdeckt, und die
Erforschung der versteckt lebenden
Froschlurche ist noch längst nicht ab-
geschlossen. Bis auf zwei kommen alle
Arten nur auf Madagaskar vor. An
manchen gut untersuchten Stellen ist
die Zahl der Frösche unglaublich
hoch. So sind aus Analamazaotra (Pe-
rinet), dem berühmten Reservat der
Indris, über 50 Arten bekannt. Sie le-
ben in den unterschiedlichsten Le-
bensräumen, sind keinesfalls ans Was-
serleben gebunden. So hört man ihre
Rufe oft aus Bäumen, da es viele
Baumfrösche unter ihnen gibt. Nur die
Entwicklung der Jungen erfolgt
grundsätzlich im Wasser, während die
Eier auch auf Blättern oder im feuch-
ten Boden abgelegt werden können.
Unter den Reptilien ist das Nilkroko-
dil die einzige Panzerechse der Insel.
Es ist wegen starker Verfolgung in wei-
ten Teilen ausgerottet. Das geschah in
erster Linie wegen seiner wertvollen
Haut, aber auch weil es dem Men-
schen und seinen Haustieren gefähr-
lich werden kann. Das Krokodil spielt
in der Mythologie der Madagassen ei-
ne Rolle als Bote der Ahnen. So kann
es passieren, dass man einem von ei-
nem Krokodil ergriffenen Menschen
nicht zu Hilfe eilt. Es könnte ja sein,
dass die Ahnen den Unfall herbeiführ-
ten, und mit denen will es sich kein
Madagasse verderben. Eigentlich nicht
überraschend, dass es deshalb an eini-
gen heiligen Seen noch große Kroko-
dile gibt, denen zu bestimmten Anläs-
sen sogar Rinder geopfert werden.
Alle Schildkröten Madagaskars -
fünf Arten Land- und drei Arten Süß-
wasserschildkröten sowie die vier an
den Küsten vorkommenden Meeres-
schildkröten - werden von den Mada-
gassen verzehrt. Für eine der beiden
Sorten von Strahlenschildkröten im Sü-
den Madagaskars, deren Panzerlänge
60 cm überschreiten kann, gibt es ein
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