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obwohl es dort weder Küste noch rich-
tigen Regenwald und Halbwüste gibt.
Die gut 400 km, die Madagaskar vom
Festland entfernt ist, bedeuten für die
meisten kleineren Vögel einen zu wei-
ten Flug über das offene Meer, den sie
in der Regel nicht überstehen. Trotz-
dem herrschen afrikanische Arten
vor: Schildraben, Hammerkopf, Stör-
che, verschiedene Reiherarten (Pur-
pur-, Grau-, Silber-, Kuh-, Mangroven-
und Nachtreiher) sowie Höckerglanz-
gänse. Weber- und Nektarvögel,
Drongos und Paradiesschnäpper, Bül-
büls und Zwergpapageien gehören zu
den Vogelarten, die nahe Verwandte
in Afrika haben. Helmperlhühner wur-
den vom Menschen hierher gebracht
wie die oben erwähnten Madagaskar-
Buschschweine. Zwergflamingos, die
auch in Afrika riesige Strecken fliegen,
scheinen regelmäßig vom Festland zu
kommen. Auch vom Zimtroller, als
Rackenvogel ein Verwandter unseres
Eisvogels, ist dies bekannt. Der Alpen-
segler kommt sogar aus Europa hier-
her. Er scheut als eine der wenigen Vo-
gelarten den Weg übers Meer nicht.
Daneben gibt es aber auch einige Vo-
gelfamilien, die nur von Madagaskar
bekannt sind, sich hier aus eingewan-
derten Urformen entwickelt haben. Es
sind die zu den Kranichvögeln ge-
hörenden Stelzenrallen, die Kurole
und Erdracken als Vertreter der Ra-
ckenvögel sowie Jalas und Vangas aus
der großen Gruppe der Singvögel.
Von den Kuckucken hat sich als eige-
ne madagaskar-typische Unterfamilie
die der Couas gebildet. Deren größte
Art ist der 62 cm lange Riesencoua.
Typische Vertreter der Vogelwelt der
Insel sind noch die beiden dunkelgrau-
en bis schwarzen Vasapapageien, der
Madagaskar-Seeadler, der Schopfibis
und einige andere. Doch am meisten
Interesse findet eine Art, die vor
höchstens 500 Jahren ausgestorben
ist: der bis 2,50 m hohe und etwa eine
halbe Tonne schwere Madagaskar-
Strauß (Aepyornis). Seine Eier waren
mehr als 30 cm lang und hatten ein
Fassungsvermögen von über acht Li-
tern. Das entspricht dem Inhalt von
mindestens sieben Straußen- oder
rund 180 Hühnereiern. Wegen ihrer
dicken, porzellanartigen Schale waren
die Eier so fest, dass bis heute zahlrei-
che Bruchstücke gefunden werden
und sogar noch intakte existieren. Ne-
ben dem Madagaskar-Strauß gab es
früher noch weitere Riesenstrauße auf
der Insel. Offenbar haben sie sich von
flugfähigen Vorfahren zu bodenge-
bundenen Weidegängern entwickelt.
Trotzdem sind die Seefahrerlegenden
reine Fantasie, wonach der sagenhafte
Vogel Rock sich aus der Luft herabge-
schwungen und Elefanten weggetra-
gen haben soll. Wie sollten die Seefah-
rer auch wissen, dass es auf Madagas-
kar nie Elefanten gab und dass die Rie-
senvögel längst ihre Flugfähigkeit ein-
gebüßt hatten!
Schleimige und
gepanzerte Ureinwohner
Während wir bei Säugetieren und
Vögeln Madagaskars davon ausgehen
können, dass sie erst lange nach der
Abtrennung der Insel vom Festland
(nach heutiger Vorstellung vor rund
 
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