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Der „Teufelsfrosch“
von Madagaskar
Internationales
Forscherteam
entdeckt mehr als
130 neue Froscharten
Diese Meldung ging im Februar 2008 um
die Welt: Forscher haben die Überreste ei-
nes kürbisgroßen „Teufelsfroschs“ auf Ma-
dagaskar gefunden, der vor 70 Millionen
Jahren gelebt haben soll. Der Ur-Frosch
war bis zu 40 Zentimeter lang - ohne Bei-
ne - und etwa vier Kilogramm schwer. Sein
Skelett und sein Schädel glichen denen
heutiger Hornfrösche, deren obere Augen-
lider wie zwei Hörner nach oben gezogen
sind. Die Wissenschaftler nannten ihren
Fund daher Teufelsfrosch und gaben ihm
den lateinischen Namen Beelzebufo ampin-
ga, nach dem hebräischen Wort für Teufel,
Beel'zebul/Beelzebub.
Da Verwandte von Beelzebufo bislang
nur aus Südamerika bekannt seien, gebe
der Fund neue Hinweise auf eine recht spä-
te Verbindung zwischen Madagaskar, In-
dien und Südamerika, berichtet das For-
scherteam in den „Proceedings“ der US-
Akademie der Wissenschaften (PNAS, Bd.
105, S. 2951). Noch bis vor 70 Millionen
Jahren, der Zeit der späten Dinosaurier,
könne es eine Verbindung gegeben haben.
Es könne aber durchaus auch sein, dass
sich bestimmte Frösche früher als bislang
gedacht ausgebreitet haben.
„Dieser Frosch, ein Verwandter der heu-
tigen Hornfrösche, könnte die Größe eines
leicht gedrückten Wasserballs mit kurzen
Beinen und großem Maul gehabt haben“,
so Susan Evans vom University College
London. Er habe wahrscheinlich vor allem
Insekten und Eidechsen gefressen, „aber es
ist nicht unmöglich, dass Beelzebufo auch
mal frisch geschlüpfte oder jugendliche Di-
nosaurier verspeiste“.
Derzeit lebt kein Tier aus der Familie der
Hornfrösche in Madagaskar, aber viele an-
dere, endemische Froscharten.
Von Dr. Elisabeth Hoffmann, Presse- und Öf-
fentlichkeitsarbeit Technische Universität Ca-
rolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Ein Team von Zoologen unter Federführung
der Technischen Universität Braunschweig
hat umfassende Ergebnisse zur Artenvielfalt
der madagassischen Amphibien vorgestellt.
Das Resultat ist spektakulär: die Entdeckung
von mindestens 130, vielleicht sogar mehr als
200 vollkommen neuen Froscharten. Die
Amphibienfauna von Madagaskar mit heute
etwa 250 bekannten und beschriebenen Ar-
ten steht bereits seit 1992 im Mittelpunkt des
Interesses deutscher Forscher. „In den ver-
gangenen 15 Jahren haben wir über 100
neue Froscharten aus Madagaskar entdeckt
und wissenschaftlich beschrieben“, erläutert
Dr. Frank Glaw, Amphibienspezialist an der
Zoologischen Staatssammlung München.
„Wir dachten, dass wir damit die meisten Ar-
ten kennen. Doch die neue Inventur zeigt,
dass dort noch viel mehr Arten leben, als wir
bisher vermutet hatten.“ Zum Vergleich: In
Deutschland leben gerade einmal 20 bis 22
Arten von Fröschen und Schwanzlurchen.
In einem bislang beispiellos vollständigen
Inventarisierungsprojekt sammelten die For-
scher in verschiedensten Regionen Madagas-
kars beinahe 3000 Frösche und deren Kaul-
quappen und untersuchten diese zunächst
mit molekulargenetischen Methoden bezüg-
lich ihrer Erbinformation.
„Die Ergebnisse zeigten uns sehr schnell,
welche Tiere sich deutlich von beschriebe-
nen Arten unterscheiden. So konnten wir
sehr effizient „Kandidaten-Arten“ für weiter-
führende Untersuchungen identifizieren“, er-
klärt Dr. Katharina Wollenberg, die die Labor-
untersuchungen an der Technischen Univer-
sität Braunschweig leitete. Die Forscher fan-
den mindestens 130 neue Arten madagassi-
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