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schiedenen Gebieten stattfindet. Diese geo-
grafische Trennung ermöglicht die unter-
schiedliche Entwicklung der Tiere und so,
langfristig, die Entstehung neuer Arten.
„Die Entdeckung der beiden Arten war ein
Nebenprodukt meiner Arbeit. Wir haben uns
darüber natürlich sehr gefreut“, sagt Craul.
Seine Betreuerin, Privatdozentin Dr. Ute Ra-
despiel, ergänzt: „Wir hatten im Stillen ge-
hofft, vielleicht eine neue Art zu entdecken,
da die Wieselmakis im Nordwesten Mada-
gaskars noch sehr wenig erforscht sind; wirk-
lich damit gerechnet haben wir aber nicht.“
Das Projekt ist Teil eines größeren Projekts
zur Ausbreitungsgeschichte nachtaktiver Le-
muren, das von Dr. Ute Radespiel und Prof.
Dr. Elke Zimmermann, Direktorin des Instituts
für Zoologie, geleitet und unter Mitarbeit von
zwei madagassischen Wissenschaftlern, Dr.
Blanchard Randrianambinina und Dr. Solofo-
nirina Rasoloharijaona, vor Ort durchgeführt
wurde. Neben den Wieselmakis wurde auch
die Ausbreitungsgeschichte von Mausmakis
untersucht.
Mit den zwei neu entdeckten Arten gibt es
zurzeit 24 bekannte Wieselmaki-Arten. Die
nachtaktiven Tiere leben ausschließlich auf
Madagaskar und gehören zu den Feuchtna-
senaffen. Wieselmakis leben in Wäldern, wo
sie sich mit langen Sprüngen ihrer kräftigen
Hinterbeine von Baum zu Baum fortbewe-
gen. Tagsüber ziehen sie sich in dichtes Blät-
terwerk oder Baumhöhlen zurück. Ihre Nah-
rung besteht vorwiegend aus Blättern. Viele
Arten haben ein sehr kleines Verbreitungsge-
biet und sind zudem durch Wilderei stark in
ihrem Bestand bedroht.
Die kleinsten unter den Lemuren sind
die Arten der Mausmakis sowie die
nur geringfügig größeren Katzen- so-
wie Rattenmakis trifft dies zu. Sie sind
zu klein, um für den Kochtopf genü-
gend Fleisch zu bieten. Außerdem
genügt den kleinen Halbaffen ein ver-
hältnismäßig kleiner Lebensraum. Die
Mausmakis, die höchstens 50 g wie-
gen und einschließlich ihres recht lan-
gen Schwanzes nur ca. 15 cm messen,
sind neben den südamerikanischen
Zwergseidenäffchen und den afrikani-
schen Zwerggalagos die kleinsten Pri-
maten der Welt. Ihre vergleichsweise
riesigen Augen weisen auf die nächt-
liche Lebensweise hin. Sie sind ausge-
sprochene Leckermäuler mit einer
Vorliebe für Früchte und süße Beeren.
So lassen sie sich abends zum Beispiel
mit Bananenstücken anlocken. Als ein-
zige Primaten halten die Maus- sowie
die Fettschwanzmakis zur nahrungs-
armen Trockenzeit eine Art „Winter-
schlaf“.
Der Braune Mausmaki
wird maximal 50 g „schwer“
 
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