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schen Duke-Universität untersucht, da-
her tragen viele von ihnen zur Kenn-
zeichnung bunte Kugeln am Hals. Dia-
demsifakas leben wie ihre nahen Ver-
wandten in kleinen Familiengruppen.
Oft ist es nur ein Paar mit zwei bis drei
Kindern.
Noch größer als die beiden Sifaka-
Arten sind die prächtigen Indris mit ei-
ner Sitzhöhe von rund 80 cm. Obwohl
sie in ähnlicher Weise wie ihre Vettern
in weiten Sätzen durch die Baumkro-
nen springen, haben sie nur einen
Stummelschwanz. Ein langer Körpe-
ranhang ist als Sprunghilfe nicht unbe-
dingt erforderlich. Zusammen mit den
auffallend schwarz-weißen Varis ha-
ben die Indris die lauteste Form der in-
nerartlichen Verständigung. Am Mor-
gen lassen die Familien weithallende
Reviergesänge hören, die den Führern
im Perinet-Reservat helfen, die Besu-
cher zu den prächtigen Lemuren zu
führen. Dazu muss man früh im Reser-
vat sein, um den Morgengesang und
damit auch die Sänger selbst nicht zu
versäumen. Die Mühe lohnt sich, denn
die Indris und ihre Rufe gehören zum
Eindrucksvollsten, was Madagaskar
Tierfreunden zu bieten hat.
Einige andere Lemurenarten lassen
sich viel schwerer entdecken. Immer-
hin baden die deutlich kleineren, vor-
wiegend nachtaktiven Wieselmakis
morgens gerne am Eingang ihrer
Baumhöhle in der Sonne. Wie viele ih-
rer Verwandten - auch die tagaktiven
Kattas und Indris - sind sie ausgespro-
chene Sonnenanbeter. Die Erklärung
für diese Vorliebe vieler madagassi-
scher Lemuren: Ihr Nahrungsangebot
ist nicht sehr reichhaltig. Für den knap-
pen Energiehaushalt ist es deshalb
günstig, sich so viel Sonnenenergie
wie möglich zuzuführen. Aufmerksa-
me Besucher in Berenty können mor-
gens also mit etwas Glück - oder ei-
nem guten Führer - sonnenbadende
Wieselmakis entdecken. Mit Ausnah-
me des zentralen Hochlandes kom-
men diese mittelgroßen Lemuren
überall in Madagaskar vor.
Wieselmakis: Deutsche Forscher
entdecken zwei neue Arten
Der Doktorand Mathias Craul aus dem
Institut für Zoologie der Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover hat zwei neue Wiesel-
maki-Arten auf Madagaskar beschrieben (Ju-
ni 2007). Er veröffentlichte seine Entdeckung
gemeinsam mit seinen Betreuerinnen Prof.
Dr. Elke Zimmermann und Dr. Ute Radespiel
sowie zwei madagassischen Wissenschaft-
lern im Online-Fachmagazin „BMC Evolutio-
nary Biology“. Die Namen der neuen Wiesel-
maki-Arten lauten Lepilemur manasamody,
benannt nach der Region, in der die Art ge-
funden wurde, und Lepilemur otto, benannt
nach seinem Namenspaten Dr. Michael Otto,
Vorstandsvorsitzender des Otto-Versandes.
Für seine Doktorarbeit reiste Craul zweimal
sechs Monate in den Nordwesten Madagas-
kars. Er fuhr in verschiedene Waldfragmente,
erfasste die morphologischen Merkmale der
einzelnen Tiere, wie beispielsweise Körper-
länge oder Kopfumfang, und nahm geneti-
sche Proben. Sein Ziel war dabei die Unter-
suchung der Ausbreitungsgeschichte der
Tiere. Anhand der morphologischen und ge-
netischen Merkmale konnte Craul Aussagen
über den Verwandtschaftsgrad und die Ver-
breitung der Tiere machen. Große Flüsse un-
terteilen den Nordwesten Madagaskars in
geografisch isolierte Gebiete. Craul konnte
zeigen, dass diese Flüsse für die ungefähr 25
bis 35 Zentimeter großen Wieselmakis un-
überwindbare Barrieren sind und keine Ver-
mischung der Populationen aus den ver-
 
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