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rer Unterarme „parfümieren“ sie nicht
nur Gegenstände in ihrer Umgebung,
sondern auch ihre Artgenossen und
nicht zuletzt ihren Schwanz; wedeln
sie damit, können sie regelrechte
„Stinkkämpfe“ austragen - Sieger ist,
wer am meisten stinkt! Die beste Ge-
legenheit, Kattas zu beobachten, bie-
tet das private Berenty-Reservat nord-
westlich von Taolagnaro (Fort Dau-
phin). Allerdings hat die früher dort
übliche Fütterung mit Bananen zu ei-
ner „Wohlstandsverwahrlosung“ und
zum Zusammenbruch der sozialen
Strukturen geführt. Heute darf erfreu-
licherweise nicht mehr gefüttert wer-
den, und auch ohne Futtergaben kön-
nen die Kattas gut bei einem beque-
men Rundgang beobachtet und foto-
grafiert werden.
Gleiches gilt für die von den Betrei-
bern des Reservats hierher gebrachten
Rotstirnmakis. Sie gehören zu den di-
versen Unterarten der Braunen Makis,
sind etwas kleiner als die Kattas und
nicht ganz so selbstbewusst.
Auf der Insel Nosy Ambariovato
(Nosy Komba) im äußersten Norden
Madagaskars ist eine weitere Lemu-
renart zu sehen. Nosy Ambariovato
wird von Nosy Be aus in Tagesausflü-
gen besucht, von wo auch die dort
zahmen Mohrenmakis eingeführt
wurden. Sie weisen unter allen Lemu-
ren den deutlichsten Geschlechtsun-
terschied in der Färbung auf. Während
die Männer die namensgebende
schwarze Farbe haben, sind die Weib-
chen rotbraun bis ocker gefärbt und
tragen eine helle Kopfkrause. Da die
Mohrenmakis noch gefüttert werden,
sind sie zahm. Wer Körperkontakt mit
den futterbettelnden schwarzen Halb-
affen hat, ist anschließend von ihren
Drüsenausscheidungen und ihrem
Harn seltsam süßlich „parfümiert“ -
ein nachhaltiges Madagaskar-Erlebnis!
Mit den anderen Lemuren Madagas-
kars ist ein solch hautnaher Kontakt
nicht möglich. Das trifft auch für die
ebenfalls in Berenty lebenden Larven-
sifakas zu. Sie sind zwar nicht gerade
scheu, aber als reine Blätteresser inter-
essieren sie sich nicht für die Besucher
und halten Abstand. Die schönen
weißen Tiere mit der schwarzen Ge-
sichtsmaske haben einen extrem lan-
gen Schwanz. Bei ihren mächtigen
Sätzen zwischen den Baumkronen,
bei denen sie sich im Verlauf der „Flu-
ges“ um 180 Grad drehen können,
dient er wohl als Flug- und Steuerhilfe.
Auch wenn sich die Tiere ausnahms-
weise auf den Boden begeben, laufen
sie nicht vierbeinig wie die anderen
Lemuren: In Aufsehen erregenden
Hopsern schnellen sie sich wie leben-
de Sprungfedern zweibeinig hüpfend
voran - eine sehr raumgreifende, auf
den menschlichen Betrachter lustig
wirkende Form der Fortbewegung.
Larvensifakas sind über weite Teile des
trockenen Südens von Madagaskar
verbreitet. Doch nutzen sie als Blätter-
esser andere „Marktlücken“ als die
Früchte verzehrenden Makis.
Gleich groß und eindrucksvoll sind
die Edward's Diademsifakas, die wei-
ter im Norden, zum Beispiel im Berg-
regenwald des Ranomafana-National-
parks, leben. Sie werden seit Jahren
von Wissenschaftlern der amerikani-
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