Environmental Engineering Reference
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Eine oft diskutierte Frage lautet beispielsweise, ob ein Gas- oder ein Elektroherd effizien-
ter ist. Ein Gasherd erzeugt im Vergleich zum Elektroherd mehr Abwärme. Wer schon ein-
mal einen Topflappen auf einem Gasherd versengt hat, wird dies sicher bestätigen. Den-
noch hat der Gasherd den Ruf, die ökologischere Alternative zu sein. Dies liegt daran, dass
herkömmliche Kohle-, Gas oder Atomkraftwerke zur Stromerzeugung wenig effizient
arbeiten. Über 60 Prozent der dort eingesetzten Primärenergie geht als Kraftwerksabwärme
verloren (Abbildung 3.3) . Stammt der Strom zum Kochen eines Liters Wasser aus einem
Kohlekraftwerk, setzt es 156 Gramm Kohlendioxid frei. Bei der Verbrennung von Erdgas
am Gasherd entstehen hingegen gerade einmal 56 Gramm Kohlendioxid. Verluste beim
Gastransport von der Förderstelle zum Endkunden sind aber ebenfalls problematisch.
Erdgas besteht im Wesentlichen aus Methan, das deutlich klimaschädlicher als Kohlen-
dioxid ist. Somit werden auch Verluste von wenigen Gramm zum Problem. Betragen die
Transportverluste etwa 10 Prozent, verursacht der Gasherd aber dennoch weniger Treib-
hausgasemissionen als der Elektroherd mit Kohlestrom. Bei der Erdgasförderung gibt es
aber auch Fördergebiete mit sehr maroden Pipelines. Kommt solches Erdgas zum Einsatz,
kann das die Vorteile des Gasherds komplett zunichte machen.
Abbildung 3.3 Energie- und Umweltbilanz beim Wasserkochen mit Elektro- und Gasherd
In der Regel dürfte der Gasherd aber besser abschneiden als der Elektroherd - zumindest
dann, wenn der Strom von einem normalen Energieversorger aus Deutschland stammt. Bei
der Wahl der Elektrizitätsversorgung besteht nämlich auch die Option, zu einem „grünen
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