Environmental Engineering Reference
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zur Herstellung von Bioethanol entstanden, die Roggen, Mais oder Zuckerrüben als Roh-
stoff verwenden. Durch die in jüngster Zeit stark gestiegenen Lebensmittelpreise hat sich
die Wirtschaftlichkeit der Bioethanolherstellung jedoch deutlich verschlechtert.
12.4.4
BtL-Kraftstoffe
Bei der Verwendung von reinem Pflanzenöl, Biodiesel oder Bioethanol lassen sich nur öl-,
zucker- oder stärkehaltige Teile von Pflanzen zur Treibstoffgewinnung nutzen. Diesen
Nachteil soll die zweite Generation der Biotreibstoffe überwinden. Die Abkürzung BtL
steht dabei für Biomass-to-Liquid und beschreibt die synthetische Herstellung von Bio-
treibstoffen. Hierzu lassen sich verschiedene Rohstoffe wie Stroh, Bioabfälle, Restholz
oder spezielle Energiepflanzen komplett nutzen. Dadurch erhöhen sich das Potenzial und
der mögliche Flächenertrag für die Herstellung von Biotreibstoffen enorm.
Die Herstellung von BtL-Treibstoffen ist verhältnismäßig komplex. In der ersten Stufe
erfolgt die Vergasung der Biomasserohstoffe. Unter Zugabe von Sauerstoff und Wasser-
dampf entsteht bei hohen Temperaturen ein Synthesegas aus Kohlenmonoxid (CO) und
Wasserstoff (H 2 ). Verschiedene Gasreinigungsstufen trennen Kohlendioxid (CO 2 ), Staub
und andere Störstoffe wie Schwefel- oder Stickstoffverbindungen ab. Ein Syntheseverfah-
ren wandelt das Synthesegas in flüssige Kohlenwasserstoffe um.
Das bekannteste Syntheseverfahren ist die im Jahr 1925 entwickelte Fischer-Tropsch-Syn-
these. Dieses Verfahren ist nach ihren Entwicklern Franz Fischer und Hans Tropsch be-
nannt und erfolgt bei einem Druck von rund 30 Bar und Temperaturen oberhalb von 200
Grad Celsius mit Hilfe von Katalysatoren. Im zweiten Weltkrieg war dieses Verfahren im
erdölarmen Deutschland verbreitet, um aus Kohle begehrte flüssige Treibstoffe zu gewin-
nen. Ein anderes Verfahren erzeugt aus dem Synthesegas Methanol und verarbeitet es dann
weiter zu Treibstoffen. In der letzen Produktaufbereitungsstufe werden die flüssigen
Kohlenwasserstoffe in verschiedene Treibstoffprodukte getrennt und veredelt.
Sauerstoff
W asse r
W asse r
Biomasse-
rohstoffe
Synthese-
gas mit
Störstoffen
Synthese-
gas
flüssige
Kohlen-
wasserstoffe
BtL-Kraftstoffe
und Nebenprodukte
Schlacke
Asche
Kohlendioxid
Schadgase
Staub
Wasser
Abbildung 12.15 Prinzip der Herstellung von BtL-Kraftstoffen
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