Environmental Engineering Reference
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Ölpreiskrisen
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Weltwirt-
schaftskrise
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Abbildung 1.2 Erdölförderung seit dem Jahr 1860 [Qua13]
Im 20. Jahrhundert stieg die Erölförderung sehr stark an. Im Jahr 1929 kletterte sie bereits
auf über 200 Millionen Tonnen, um dann in den 1970er-Jahren auf über 3000 Millionen
Tonnen emporzuschnellen (Abbildung 1.2) . Heute ist Erdöl der wichtigste Energieträger
der meisten Industrieländer. Etwa 1700 Liter Erdöl pro Jahr verbraucht ein durchschnittli-
cher Bundesbürger, Kleinkinder und Rentner eingeschlossen. Das entspricht 10 gut gefüll-
ten Badewannen.
Die große Abhängigkeit von einem Energieträger kann für eine Gesellschaft durchaus pro-
blematisch sein, wie uns die Vergangenheit vor Augen geführt hat. 1960 wurde die Orga-
nisation der Erdölexportländer OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries)
gegründet. Das Ziel der OPEC, deren Sitz sich in Wien befindet, ist die Koordinierung und
Vereinheitlichung der Erdölpolitik der Mitgliedsländer. Hierzu zählen Algerien, Ecuador,
Gabun, Indonesien, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, Venezuela
und die Vereinigten Arabischen Emirate. Zusammen kontrollierten Sie Ende des 20. Jahr-
hunderts etwa 40 Prozent der weltweiten Erdölförderung. Als Folge des Jom-Kippur-
Kriegs zwischen Israel, Syrien und Ägypten setzten die OPEC-Staaten im Jahr 1973 eine
Verknappung der Fördermengen durch. Die Folge war die erste Ölkrise mit drastisch ge-
stiegenen Ölpreisen. Ausgelöst durch Förderausfälle und Verunsicherung nach der Revolu-
tion im Iran und dem folgenden ersten Golfkrieg kam es im Jahr 1979 zur zweiten Ölkrise
mit Ölpreisen von bis zu 38 US-Dollar pro Barrel.
Drastisch gestiegene Erdölpreise warfen das Trendwachstum der Weltwirtschaft und des
Energieverbrauchs um etwa vier Jahre zurück. Die Industrienationen, die stets niedrige
Ölpreise gewohnt waren, reagierten geschockt. Autofreie Sonntage und Förderprogramme
zur Nutzung erneuerbarer Energien waren die Folge. Differenzen zwischen den einzelnen
OPEC-Staaten führten wieder zu steigenden Förderquoten und zu einem starken Preis-
 
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