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der kleInste staat der welt
Der Name Vatikan stammt aus der
Urzeit Roms. Die Historiker nehmen
an, dass das heutige Gelände des Kir-
chenstaates in frührömischer Zeit ein
latinisches Dorf war. Die Römer nann-
ten seine Bewohner Vaticani. Der
Name blieb an der Gegend hängen,
auch als das jenseits des Tiber gelegene
Gebiet längst eingemeindet war.
Das politische Kleinstaatgebilde (Sta-
to della Città del Vaticano, Gesamtflä-
che 0,44 km²) ist ein Produkt der Eini-
gung zwischen der faschistischen ita-
lienischen Regierung unter Mussolini
und dem Heiligen Stuhl. Die Lateran-
verträge (1929) regelten das Verhält-
nis zwischen Staat und Kirche, das
durch die italienische Einigung (1870)
dauerhaft gestört worden war: Der
Papst hatte sich damals schmollend
hinter die Mauern des Vatikan zu-
rückgezogen, zwar Immunität genie-
ßend, jedoch keine staatliche Unab-
hängigkeit.
Der Kirchenstaat, der im Mittelalter
zeitweise ganz Mittelitalien umfasste,
wurde durch die Lateranverträge geo-
grafisch auf das Gebiet westlich der
Kolonnaden und des Palastes (inner-
halb der mittelalterlichen Leonischen
Mauer) beschränkt.
Politisch erreichte der Vatikan die
staatlicherseits festgeschriebene Un-
auflöslichkeit der Ehe, die nur durch
das reichlich voreingenommene Tri-
bunal der Kirche selbst annulliert wer-
den konnte (erst 1974 wurde in Itali-
en per Volksentscheid ein Scheidungs-
gesetz erlassen), und die Steuerfreiheit
für das Kirchenvermögen.
Als autonomer Staat unterhält der
Vatikan heute Botschaften in fast al-
ler Welt. Ebenso sind auch ausländi-
sche Staaten mit einer Botschaft beim
Vatikan vertreten. Daher unterhalten
die meisten Nationen in Rom zwei Bot-
schaften: eine für Italien, die andere
für den Heiligen Stuhl.
Sämtliche Richtlinien der katholi-
schen Kirchenpolitik werden in zehn
Ministerien (Kongregationen) fest-
gelegt, die jeweils von einem Prä-
fekten geleitet werden. Über 20 Jah-
re lang war Josef Kardinal Ratzin-
ger, der jetzige Papst Benedikt XVI.,
Präfekt der Glaubenskongregation,
die über Grundsatzfragen des ka-
tholischen Glaubens zu entscheiden
hat. In dieser Zeit erwarb er sich den
Ruf eines konservativen Hardliners.
In den Kongregationen wird über so
unterschiedliche und seltsame Din-
ge entschieden wie die Tabuisierung
von Büchern, die Annullierung einer
Ehe oder die Neubesetzung eines erz-
bischöflichen Stuhls.
Übrigens handelt es sich um insge-
samt 284 Säulen.
Im Zentrum des 340 mal 240 Me-
ter großen Platzes steht ein Obelisk,
den Kaiser Caligula nach Rom brin-
gen ließ. Ein Behälter an der Spitze
des Obelisken enthält einen angeb-
lich vom Kreuz Christi stammenden
Holzsplitter.
µ Das informationsbüro links vor dem
Petersdom hat von 9-17 Uhr geöffnet.
Es organisiert Führungen (nur vormit-
tags) durch die Vatikanischen Gärten
(nur mit Führung zu besuchen) und die
Sixtinische Kapelle (auch in Deutsch).
Eine zweistündige Führung kostet 11 €,
Reservierung erforderlich unter Tel.
06 69884466. Übrigens: Wer einen
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