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Bereichen Forstwirtschaft und Rohstoff-
abbau (Kupfer, Titan, Marmor) ist die
Schifffahrt seit jeher bedeutend. Die
norwegische Handelsflotte gehört, ne-
ben denen der Billigflaggenländer, zu
den größten der Welt. Auch ist der
Schiffsbau ein ökonomisch wichtiger
Faktor. Man spezialisierte sich neben
der Herstellung von Transportschiffen
auf die Produktion von Ölbohrinseln.
Einer der wichtigsten Konzerne dieser
Branche ist Kværner.
Die niedrige Arbeitslosenrate von
3,2 % (Okt. 2009) ist vor allem auf eine
hohe Beschäftigungsrate im weitrei-
chenden Dienstleistungssektor und auf
eine aktive Arbeitsmarktpolitik zurück-
zuführen. Die durchschnittlichen Stun-
denlöhne liegen bei 130-160 NOK.
Derzeit größtes Problem der norwe-
gischen Ökonomie ist schlicht - das
Geld. Es gibt einfach zu viel davon!
Konkret bedeutet das die Gefahr einer
Inflation und konjunkturellen Überhit-
zung. Um diese zu vermeiden, wird u.a.
der Preis für einige Waren künstlich
hoch gehalten. Auch fließt das meiste
Geld aus Öleinnahmen in einen Fonds
zur Finanzierung der Zukunft nach dem
Versiegen der Bohrlöcher. Er ist einer
der größten der Welt und umfasste En-
de 2009 sagenhafte knapp 2600 Mrd.
NOK, rund 250 Mrd. (!). Mit diesen
unvorstellbaren Summen könnten z.B.
alle Staatsschulden des Nachbarlandes
Schweden mit einem Schlag abbezahlt
oder Manhatten aufgekauft werden.
Der Sozialapparat Norwegens sieht
von den Ölgeldern relativ wenig. Er
wird größtenteils durch eine bei 24 %
liegende Mehrwertsteuer getragen.
Diese jedoch kann jetzt schon kaum
noch die Ausgaben decken, was dazu
führt, dass in einem der reichsten Län-
der der Welt die Kommunen fast pleite
sind und der Rotstift zum täglich ge-
brauchten politischen Handwerkszeug
gehört. Zudem stellen Politologen im-
mer wieder fest, dass in Norwegen der
Kapitalismus da verankert ist, wo ei-
gentlich der Sozialstaat zum Tragen
kommen müsste und semisozialistische
Praktiken in Bereichen etabliert sind,
wo eigentlich die freie Marktwirtschaft
regieren sollte. So soll z.B. das Gesund-
heitswesen rentabel arbeiten, also Ge-
winn abwerfen, und Museen und kultu-
relle Einrichtungen erhalten kaum Sub-
ventionen, was u.a. die hohen Eintritts-
preise erklärt. Auf der anderen Seite
werden nur wenige ausländische Wa-
ren importiert, um so die einheimische
Wirtschaft vor Konkurrenz zu schützen.
Ein weiteres Problem der norwegi-
schen Wirtschaft zeigte sich Mitte 2008
mit dem Einsetzen der internationalen
Finanzmarktkrise. Zwar hatten sich
norwegische Banken nicht oder nur
kaum verspekuliert, doch vergaben sie
nun deutlich weniger Kredite. Zudem
stieg der Zinssatz stetig an, was die
ohnehin schon extrem hochpreisigen
Immobilien noch weiter verteuerte. Da
nun deutlich weniger Häuser und Woh-
nungen verkauft werden konnten,
brach der bislang boomende Immobi-
lienmarkt ein. Viele Handwerker muss-
ten entlassen werden. Noch Ende 2008
lag die Arbeitslosenrate bei mageren
1,9 %. Ende 2009 waren es schon 3,2 %.
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