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Bevölkerung
Die Melodien wirken für mitteleuropäi-
sche Ohren vielleicht etwas gequält,
sind aber vielleicht gerade deshalb ein
ungemein interessantes Hörerlebnis,
wie man es in Europa gar nicht vermu-
ten würde.
Traditionelle Wirtschaftsformen der
Samen sind der Fischfang und vor al-
lem die Rentierzucht. Ein halbes Jahr
lang wanderte man dabei nomadi-
siernd von Weideplatz zu Weideplatz.
Heute sind die Herden meist auf sich al-
lein gestellt und werden später mit Hilfe
von Hubschraubern oder Schneemobi-
len zusammengetrieben.
Die größte Gemeinde der Samen lebt
heute in Oslo. Außerhalb der Finnmark
fallen in Norwegen nur gelegentlich
Camps der Bergsamen entlang der
Straße auf. Hier werden Rentierfelle, die
typischen Samenschuhe und Messer
feilgeboten.
In Norwegen leben lediglich 4,7 Mio.
Menschen. Die Bevölkerungsdichte
von 14 Einwohnern pro Quadratkilome-
ter ist mit die niedrigste in Europa. Auch
ist der Ausländeranteil an der Bevölke-
rung von 4 % einer der niedrigsten der
Alten Welt.
Die Samen
Eine Minorität sind die etwa 40.000 Sa-
men, die oft als „Indianer des Nordens“
bezeichneten Ureinwohner Skandina-
viens. Mit den nordamerikanischen Ein-
geborenenvölkern teilten sie bis in die
1970er Jahre das gleiche Schicksal. Die
erzwungene Assimilation hieß in Nor-
wegen „Norwegisierung“. Es durfte nur
die norwegische Landessprache ge-
sprochen werden. Sesshaft sollten die
nomadisch lebenden Samen werden,
aber Land durfte an sie so gut wie nicht
verkauft werden. Seit dieser Zeit hat
sich jedoch viel getan. 1969 wurde der
Samische Reichsverband gegründet,
der zunehmend eine kulturelle Gleich-
stellung erreichte, die im 1989 gegrün-
deten samischen Parlament gipfelte,
welches allerdings nur beratende Funk-
tionen besitzt. Auch werden heute wie-
der die Traditionen und Sprache der Sa-
men gelehrt. Sprachrohr für ihre Kultur
sind der erste samische Film aller Zei-
ten, „Der Pfadfinder“, sowie die auch
international recht bekannte samische
Sängerin Mari Boine.
Ein Teil ihrer Musik ist auch das tradi-
tionelle Joiken. Die Texte erzählen von
der Natur, von Tieren und Erlebnissen.
Alltagsleben
Man ist, wie der Norweger gern betont
und zeigt, ein Volk unverbesserlicher
Individualisten; das Motto lautet: „Du
må alltid tenke for deg selv“ - „Du musst
immer für dich selbst denken.“ Zu-
gleich existiert aber auch ein ausge-
prägtes Kollektivgefühl, was vor allem
in den Medien durch Satzanfänge wie
„Wir, die Norweger…“ und „Wir und
Europa …“ zum Ausdruck kommt.
Gleichheit (oder sollte man sagen
Gleichmacherei) in der Gesellschaft,
die am besten eine ohne Klassen sein
sollte, steht an oberster Stelle. So ist z.B.
die Schule in den ersten Jahren eine In-
stitution für grundsätzlich alle, für Lern-
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