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einzig als Krupp-Heimat ein Begriff,
setzte im Museumsbereich ein Zei-
chen, das bis heute eine hohe Anzie-
hungskraft ausübt. Die Stadt erwarb
1922 die bedeutende Kunstsammlung
des Hagener Mäzens Karl Ernst Ost-
haus, der schon 1902 in seiner Hei-
matstadt ein Museum für zeitgenössi-
sche Kunst gegründet hatte. Mit dem
Museum Folkwang etablierte sich Es-
sen als Stadt der Kunst. Gleichzeitig
machte sich das Musiktheater Essen
einen Namen mit unkonventionellen
Inszenierungen unter Operndirektor
Rudolf Schulz-Dornburg. In Bochum
begann die Ära des legendären Inten-
danten Saladin Schmitt am Schauspiel-
haus. Von 1919-1949 leitete Schmitt
das Theater und entwickelte das Haus
zu einer der führenden deutschen
Bühnen, zu denen es bis heute zählt.
Die Bedeutung des Ruhrgebiets und
den Nachweis seiner technologischen
Leistungsfähigkeit in jener Zeit belegt
ein Ereignis im fernen Amerika: Bei der
Einweihung des weltberühmten Chrys-
ler Buildings in New York 1930, für
kurze Zeit das höchste Gebäude der
Welt, schimmerte den Zeitzeugen die
silberne Spitze des Wolkenkratzers in
Kruppscher Wertarbeit entgegen. Das
glänzende Wahrzeichen besteht aus
einem Spezialstahl namens „Nirosta“
und schillert auch für heutige Besu-
cher Manhattans - rostfrei.
wurde im Rahmen der Kriegsrüstung
propagandistisch ausgeschlachtet.
Im Anschluss an den verlorenen
Krieg kam es gerade im Ruhrgebiet zu
großen Unruhen und Separatismusbe-
wegungen. Die ersten Jahre der Wei-
marer Republik waren außerdem über-
schattet von der so genannten Ruhr-
besetzung. Nachdem bereits 1921
Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort
(heute Duisburg) besetzt worden wa-
ren, kam es 1923 zur Okkupation des
gesamten Ruhrgebiets durch französi-
sche und belgische Truppen. Nach
Maßgabe der französischen Regie-
rung sollte die Ruhrbesetzung den Sie-
germächten des Ersten Weltkriegs ein
Pfand liefern, um deren Reparations-
forderungen gegenüber Deutschland
Nachdruck zu verleihen. Die Reichsre-
gierung unter Wilhelm Cuno beant-
wortete das französisch-belgische Vor-
gehen mit einem Aufruf zum passiven
Widerstand. Der „Ruhrkampf“, von der
Mehrheit der Bevölkerung getragen,
musste jedoch von der Regierung des
Reichskanzlers Gustav Stresemann vor
allem aus wirtschaftlichen und finanz-
politischen Gründen (Inflation) am
26.9.1923 abgebrochen werden. Im
Anschluss an den Dawesplan, der die
deutschen Reparationsleistungen ver-
traglich regelte, wurde das Ruhrgebiet
bis zum August 1925 geräumt.
Insgesamt litt die Wirtschaft an Rhein
und Ruhr noch stärker als im übrigen
Deutschland unter politischer Instabi-
lität und ökonomischer Depression.
In die Weimarer Zeit fiel die Konsti-
tution des Ruhrgebiets als bedeuten-
dem Kulturstandort. Essen, bis dahin
Die Nazizeit
Wie überall in Deutschland, waren
auch im Ruhrgebiet die Schreckens-
jahre des „Dritten Reichs“ von bruta-
lem Terror und Verfolgung geprägt:
 
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