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Man zerschlug die Opposition, unter-
drückte die Kirchen, schikanierte die
jüdischen Mitbürger und deportierte
sie schließlich in Konzentrations- und
Vernichtungslager. Im Zweiten Welt-
krieg wurden hunderttausende auslän-
discher „Fremdarbeiter“ ins Ruhrre-
vier verschleppt, wo sie in Zechen und
Hüttenwerken - oft unter unmenschli-
chen Bedingungen - Zwangsarbeit zu
leisten hatten.
Die große Masse der Arbeiter ging
weder in den Widerstand, noch folgte
sie begeistert der NS-Propaganda -
man zog sich ins Private zurück.
Aufgrund seiner Bedeutung für die
Kriegswirtschaft war das Ruhrgebiet
im Verlauf des Zweiten Weltkriegs be-
vorzugtes Ziel alliierter Luftangriffe.
schen Ruhr und Lippe, Hamm und
Duisburg nicht bloß eine einzige gro-
ße Stadt mit dem Namen „Metropolis
Ruhr“, sondern nach wie vor Dutzen-
de Orte unterschiedlichster Größe.
Abgesehen von einigen Gebietsrefor-
men setzte sich das Beharren auf
Selbstständigkeit der Kommunalpoliti-
ker durch, so dass das bewohnte Ge-
biet schier grenzenlos scheint, aber
doch immer wieder seinen (Stadt-)Na-
men wechselt.
Kohle- und Stahlkrise
Um 1960 setzte die große Absatzkri-
se für die Ruhrkohle ein, die im Ver-
gleich zur Importkohle aus Amerika
und Südafrika (die im Tagebau gewon-
nen werden konnte) inzwischen zu
teuer geworden war. Auch neue Ener-
giequellen wie Erdöl und Atomkraft
setzten nun die Steinkohlewirtschaft
zunehmend unter Druck. Mit der
1968 gegründeten Ruhrkohle AG, in
die mit wenigen Ausnahmen alle Ze-
chen eingebracht wurden, sollten
neue Konzepte zur Überwindung der
Bergbaukrise zentral gesteuert und
durchgesetzt werden. Doch die Ab-
wärtsentwicklung der typischen Re-
vier-Branchen konnte nicht aufgehal-
ten werden. Seit Mitte der 1970er Jah-
re baute die Stahlindustrie des Ruhrge-
biets Arbeitsplätze ab. Die Zahl der
fördernden Zechen ging drastisch zu-
rück und verringerte sich bis 1976 von
148 auf 35; wo einst mehr als 400.000
Menschen beschäftigt waren, arbeite-
ten nun lediglich noch 150.000.
Der Dezimierung der Arbeitsplätze
folgte der Abriss zahlloser Industrie-
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg 1945 wurde das
Ruhrgebiet Teil der britischen Besat-
zungszone. Ein Jahr später wurde es
Bestandteil des neu gegründeten Lan-
des Nordrhein-Westfalen. Die ersten
Jahre der Nachkriegszeit waren ge-
prägt von der Demontage durch die
Alliierten, wobei gleichzeitig der Wie-
deraufbau der Region vonstatten ging,
der die vorerst letzte wirtschaftliche
Blütezeit im Ruhrgebiet einleitete. Bis
in die 1960er Jahre war Steinkohle sehr
gefragt, die Förderung wurde gestei-
gert und die Industrie modernisiert.
Die Zentren der zerstörten Städte
wurden bald wieder aufgebaut, wobei
vielfach zeitgemäße Innenstädte mit
neuen Straßenführungen entstanden.
Entgegen den Ideen einiger Planer
der 1960er Jahre gibt es heute zwi-
 
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