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KomponenteninderRestschmelzean.Diefür
geologische Prozesse wichtigste dieser Kompo-
nenten ist Wasser, ökonomisch wichtig sind
eine Reihe von Elementen wie Cu, Zr, Be oder
Sn. Es wurde ebenfalls bereits angedeutet, dass
im Spätstadium der Kristallisation von Schmel-
zen, die mit einem genügend hohen Wasserge-
halt zu fraktionieren beginnen, Wassersätti-
gung eintreten kann. Dies bedeutet aber, dass
zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn die Auf-
nahmefähigkeitderSchmelzefürWasserüber-
schritten wird, relativ kurzfristig Wasser aus
derSchmelzezu entmischen beginnt. Dies
kann man sich als die Bildung kleiner Tröpf-
chen vorstellen, die überall in der Schmelze
entstehen, sich schnell zu größeren Blasen ver-
einigen und wegen ihrer wesentlich geringeren
Dichte aufsteigen. Dieser Prozess ist von funda-
mentaler Bedeutung, da er mit einer sprung-
haften und sehr großen Volumenveränderung
verbunden ist. Das bei magmatischen Tempe-
raturen überkritische oder gasförmige Wasser
hat ein viel größeres Volumen, wenn es als ei-
gene Phase existiert, als wenn es in der Silikat-
schmelze gelöst ist. Somit ist diese Entmi-
schung von Wasser (und auch von anderen Vo-
latilen wie CO 2 )einwichtigerauslösenderFak-
tor für den Aufstieg von Schmelzen, das Zer-
brechen des umliegenden Gesteins (das dann
anschließend z. B. von Schmelze durchströmt
werden kann und die spätmagmatischen Gänge
ausbildet; Abb. 3.116) und für den Ausbruch
von Vulkanen. Da die Entmischung von Flui-
den sowohl durch die Fraktionierung bei kon-
stantem Druck in einer Magmenkammer als
auch durch Druckerniedrigung in einer auf-
steigenden Schmelze ausgelöst werden kann,
kommtsieinderNaturhäufigvor.
Das entmischende Fluid kann hohe Konzen-
trationen ökonomisch wichtiger Elemente ent-
halten und verschiedene Typen von Lagerstät-
tenentstehenso,z.B.die porphyrischen Kup-
ferlagerstätten und insbesondere die Greisen-
lagerstätten für Zinn und Wolfram. Prozesse,
die bei Temperaturen zwischen etwa 50 und
350 °C zur Abscheidung von Mineralen aus ei-
ner überwiegend wässrigen Fluidphase führen,
werden als hydrothermal bezeichnet. Hierzu
gehören viele lagerstätttenbildende Prozesse.
Der Ausdruck Greisen ist ein alter Bergmanns-
ausdruck und bezeichnet ein durch die Wir-
kung der magmatischen Fluide verändertes
(„gealtertes“) Gestein. Dies sind durch die Re-
aktion mit magmatischen Fluiden stark ver-
quarzte, feldspatfreie Gesteine, die neben Hell-
glimmern charakteristische Minerale wie To-
pas und Zinnstein führen und deswegen abge-
baut werden. Solche Gesteine enthalten typi-
scherweise keine Feldspäte mehr, da diese nicht
mit den spätmagmatischen Fluiden im Gleich-
gewicht stehen können und wegreagieren. Sie
enthalten Quarz und Hellglimmer, die aus dem
Nebengestein
Greisengang
Quarzkappe
Pegmatit
Aplitgänge
3.116 Der Dachbereich
von Plutonen enthält häu-
fig Aplitgänge, Pegmatite,
bisweilen Greisen (siehe
Text) oder eine Quarz-
kappe. All dies ist das Er-
gebnis spätmagmatischer
Fluidaktivität. Nach Guil-
bert & Lowell (1974).
Greisen
Pluton
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