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mensetzungen relativ zu den Mineralzusam-
mensetzungen (also Ab, Or, Lc, Ne oder Trd)
gegeben, nicht aber durch ihre Lage relativ zu
den durch schwarze Linien in Abb. 3.113 be-
grenzten Feldern, in denen ein Mineral mit ei-
nerSchmelzestabilist!X1liegtimDreieckAb-
Or-Lc und ein daraus kristallisiertes Gestein
muss daher im Gleichgewichtsfall diese drei
Minerale enthalten, während X3 im Dreieck
Ab-Or-SiO 2 liegt und daher am Ende diese drei
Minerale enthält, obwohl zuerst Leucit aus der
Schmelze ausfällt.
Man lernt aus diesen Kristallisationsverläufen,
dass schon winzige Unterschiede in den An-
fangszusammensetzungen von Schmelzen, ins-
besondere im SiO 2 -Gehalt, zu drastischen Än-
derungen der mineralogischen Zusammenset-
zung der daraus kristallisierenden Gesteine
führen können (Abb. 3.113): 1 % mehr SiO 2 am
Anfang der Kristallisation kann zu einem Gra-
nit führen, während 1 % weniger einen Nephe-
linsyenit hervorbringt, wenn die Schmelze in
derNähederthermischenSchwelleliegt.Daher
entwickeln sich nephelinhaltige Gesteine eher
aus Mantel- als aus krustalen Schmelzen.
Auf die Bedeutung von Fluiden, insbesondere
von Wasser, bei der Kristallisation granitischer
Schmelzen und auf die Möglichkeiten der
Quantifizierung solcher Effekte wurde bereits
in Abschnitt 3.9.2 und Kasten 3.3 hingewiesen.
Neben der Bildung von wasserhaltigen Minera-
len bedingt Wasser insbesondere Unterschiede
beim Kristallisationsverhalten der Feldspäte
(Abb. 3.80 und Abschnitt 3.9.2), denn es gibt
Granitoide, die zwei verschiedene Feldspäte
enthalten (jeweils überwiegend binär zusam-
mengesetzten Plagioklas und Alkalifeldspat),
die also unterhalb des Feldspatsolvus kristalli-
sierten („ Subsolvusgranitoide “) und solche,
die nur einen, dann allerdings ternären Alkali-
feldspat enthalten und die daher oberhalb des
Feldspatsolvus kristallisierten („ Hypersolvus-
granitoide “). Dies deutet auf Unterschiede im
Wassergehalt der Schmelzen (und damit zu-
sammenhängend auf Temperatur- und Druck-
unterschiede) hin: die heißeren Granite enthal-
ten weniger Wasser und kristallisieren dem-
Olivin
Quarz
Pyroxen
Biotit
Feldspat
Amphibol
Biotit
1 mm
3.115 Späte Hydratisierungstexturen in Magma-
titen sehen häufig so aus: Amphibole und Biotite
überwachsen frühmagmatische Phasen wie Olivin
und Pyroxen in einem Syenit.
nach auch wasserärmere oder wasserfreie Mi-
nerale, während die Subsolvusgranitoide was-
serreichere Minerale enthalten. Es ist daher ty-
pisch, dass die Subsolvusgranitoide weißliche
oder charakteristisch rosa gefärbte Feldspäte
enthaltenundbeiTemperaturenzwischen550
und 750 °C Biotit und z. T. auch Muskovit (z. B.
die S-Typ-„Zweiglimmergranite“) ausbilden.
Hypersolvusgranitoide dagegen enthalten bei
Temperaturen zwischen 800 und 900 °C neben
den charakteristischerweise bräunlich bis
grünlichgefärbtenternärenFeldspätenOrtho-
pyroxen, Klinopyroxen oder bisweilen auch fa-
yalitischen Olivin (vor allem in sehr Fe-reichen
Graniten,z.B.demA-Typ„Rapakivigranit“).
Biotit und Amphibol überwachsen oder erset-
zen in den Hypersolvusgranitoiden zwar häu-
fig die frühen mafischen Silikate (Abb. 3.115),
bilden sich aber entweder erst sehr spät mag-
matisch oder sind metamorphe Bildungen. Sie
sind meist Cl- und/oder F-reich und koexistie-
ren z. T. mit Fluorit. Dies leitet bereits über
zum nächsten Abschnitt über spät- und post-
magmatische Phänomene.
3.9.3.3.3 Spät- und postmagmatische
Phänomene
Gegen Ende der Kristallisation einer Schmelze
reichern
sich
inkompatible
Elemente
bzw.
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