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um, deren Abstand in Diagonalstellung (45°,
135°, 225°, 315°) maximal wird. In Schnitten
deutlich schräg zur spitzen Bisektrix oder,
beigrößerenAchsenwinkeln,inSchnitten
ungefähr senkrecht zur spitzen Bisektrix
wird man nur eine Isogyre sehen, die in
Normalstellung gerade ist (N-S oder E-W
orientiert) und sich bei Drehung des Mikro-
skoptisches mehr oder weniger stark ver-
biegt und diagonal durch das Gesichtsfeld
wandert, wobei der Scheitel der Krümmung
in Richtung der spitzen Bisektrix weist. In
Schnitten senkrecht zur stumpfen Bisektrix
sieht man in Normalstellung nur ein verwa-
schenes Kreuz, das sich bei Drehen des Mik-
roskoptisches rasch öffnet und aus dem
Gesichtsfeld wandert. Schnitte parallel zur
optischen Achsenebene sehen praktisch ge-
nauso aus (Vorsicht: Auch Schnitte parallel
zur optischen Achse einachsiger Kristalle
liefern ein sehr ähnliches Bild!). Zur Bestim-
mung des optischen Charakters schiebt man
wieder das Rot-I-Plättchen ein. In 45° Stel-
lungwirdmaninSchnittensenkrechtzur
2.75 Abschätzung der Krümmung des Isogyren-
kreuzes. Nach Pichler & Schmitt-Riegraf (1987).
spitzen Bisektrix, wenn beide Isogyren
sichtbar sind, Addition (Blau) im ersten und
dritten Quadranten auf der konkaven Seite
(außen) beobachten, wenn es sich um ein
zweiachsig positives Mineral handelt bzw.
Subtraktion (rot oder gelb) bei einem zwei-
achsig negativen Mineral (siehe Abb. 2.73).
Kasten 2.20 Auf was muß ich bei der Bestimmung gesteinsbilden-
der Minerale achten?
- Morphologie: Größe, Größenverteilung,
Idiomorphie/Xenomorphie
- Korngrenzen: einfach, eckig, buchtig
- Habitus: isometrisch, stängelig, nadelig,
tafelig etc. (unter Berücksichtigung ver-
schiedener Schnittlagen)
- Spaltbarkeit: vollkommen, sehr gut, gut,
mäßig, schlecht
- Zwillingsbildungen
- Nachbarschaftsverhältnisse (Clusterbil-
dung, nicht-zufälliges Umwachsen, Reak-
tionsgefüge)
- Auftreten in nur einer oder in mehreren
Formen, evtl. verschiedene Generationen
- Einschlüsse: umwachsene Fremdkristalle
(Art, Größe, Menge, Größenverteilung,
Form der Einzelkristalle, Bindung an be-
stimmte Flächen), reaktive Um- und Neu-
bildungen im Kristall (z.B. Serizitisierung,
d.h. Glimmerbildung in Feldspäten), Flüs-
sigkeitseinschlüsse
- Entmischungstexturen (Stäbchen, Platten,
Parallelepipede), oft mit diagnostisch
wichtigen gesetzmäßigen Verwachsungen
(z.B. „Sagenitgitterung“, d.h. orientierte
Biotit-Rutil-Verwachsungen)
- Charakteristische Deformationsmikro-
strukturen: z.B. Verbiegung (in Mineralen
mit gut ausgebildeter Translationsebene,
z.B. bei Glimmern oder Disthen), kink-
bands (Knickbänder), mechanische Zwil-
linge, Riß- und Fugenbildung, Rekristalli-
sation, Drucklösung.
Zusammengestellt von Reiner Kleinschrodt,
Universität Köln)
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