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im Hafen Livornos tagtäglich die Ware
Mensch umgeschlagen wurde.
Fosso Reale
Der „königliche“, unter Cosimo I.
angelegte und einst durchgehend
schiffbare Festungsgraben verläuft
rund um den historischen Kern, wurde
aber bereits im 19. Jh. teilweise über-
baut, um Raum für „repräsentative“
und menschenfeindliche Aufmarsch-
plätze wie die unendlich leere, baum-
lose Piazza della Repubblica zu
schaffen. Die Via Grande, noch lange
nach ihrer Entstehung im 16. Jh. einer
der längsten und prachtvollsten Boule-
vards Italiens, präsentiert sich heute
nurmehr als ein trauriges Monument
faschistoider Nachkriegsarchitektur. Es
empfiehlt sich, dem Lauf des Fosso zu
folgen (und auf der anderen Seite des
Grabens dem Mercantino Americano
einen Besuch abzustatten), bis linker-
hand der ockerfarbene Mercato Nuo-
vo delle Vettovaglie am Ufer auf-
taucht. Der im neoklassizistischen Stil
von 1894 erbaute „Viktualienmarkt“
aus Glas und Schmiedeeisen prunkt
im Innern mit Säulen, Karyatiden und
Loggien und birgt im „Nebenschiff“ ei-
nen sehenswerten Fischmarkt. Über
die lebendigen Marktstraßen Via Car-
dinale und Via del Giglio erreicht man
die Via Grande; wer dem Fosso folgt,
stößt auf die (gleichfalls wieder über-
baute) Piazza Cavour und kann von
dort über die Bankenstraße Via Cairoli
zur Piazza Grande vorstoßen.
Venezia Nuova
Vom Standbild der Mohren aus er-
blickt man bereits die trutzige Fortez-
za Vecchia, die den alten Hafen nach
Norden abschließt. 1521-1534 nach
Plänen von Antonio da Sangallo d. J.
gebaut (der kurz darauf Architekt von
Sankt Peter in Rom wurde), schließt sie
als letzten Überrest der pisanischen
Befestigung den Turm Mastio di Matil-
de (1077) ein. Zwischen der alten und
der neuen Festung erstrecken sich die
malerischen Wasserstraßen der Fossi
Medicei, ein dicht verzweigtes Netz
von Kanälen, Brücken und Gassen
voller Magazzini und Cantine , das
nicht von ungefähr an Venedig erin-
nert. Mittendrin erhebt sich der acht-
eckige Zentralbau von Santa Caterina
mit seiner 63 m hohen Kuppel (im
Innern der Kirche eine Marienkrönung
von Giorgio Vasari), gleich daneben,
rein äußerlich ein unscheinbarer Pa-
lazzo, der berüchtigte Kerker der Do-
minikaner, in dem selbst noch im
Zweiten Weltkrieg prominente Re-
gimegegner (wie der spätere Staats-
präsident Sandro Pertini) einsaßen.
Gleich um die Ecke in der Via San
Marco gründete am 21. Januar 1921
Antonio Gramsci im alten Teatro San
Marco (heute ein Kulturhaus) den Par-
tito Comunista Italiano . Die giganti-
sche, fünfzackige Fortezza Nuova
(1571-1590) kann im Gegensatz zur
baufälligen alten ohne weiteres be-
sucht werden, sie dient als Parkanlage
und Ausstellungszentrum.
Museo Civico Giovanni Fattori
Die von Giovanni Fattori (1825-
1908) ins Leben gerufene Schule der
Macchiaioli („die in die Macchia gin-
gen, um zu malen“) mag vielleicht kei-
 
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