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Grande ausreichend zu schützen.
1593 kam der Wendepunkt in der Ge-
schichte Livornos, als Cosimos Nach-
folger Ferdinando I. die noch fast un-
bevölkerte Stadt zum Freihafen erklär-
te und ihren Bewohnern Straferlass
und Religionsfreiheit zusicherte. Mit
den Heimatlosen und Geächteten -
Juden, Armenier, muslimische Türken,
orthodoxe Griechen, calvinistische
Holländer, ehemalige Piraten - zogen
Handel und Wandel, aber auch Auf-
sässigkeit und Freiheitsdurst in die
Stadt ein. Werften und Industrien ent-
standen, und mit ihnen eine stolze,
aufrührerische Arbeiterschaft, die eher
zum revolutionären oder napoleoni-
schen Frankreich hielt als zu den feu-
dalistischen Großherzögen der Tosca-
na und 1921 als Avantgarde des italie-
nischen Kommunismus entscheidend
zur Gründung des PCI beitrug. Nicht
zuletzt deshalb schlug hier der Faschis-
mus besonders breite Schneisen der
Verwüstung ins Stadtbild (was u. a. zur
völligen Vernichtung der jüdischen
Gemeinde führte). Im Zweiten Welt-
krieg wurde Livorno aufgrund seiner
Schlüsselindustrien härter bombar-
diert als jede andere Stadt der Tosca-
na und nahezu zur Hälfte in Schutt
und Asche gelegt.
Piazza della Repubblica zieht sich die
Hauptgeschäftsstraße Via Grande bis
hinunter zum alten Hafen (Porto Medi-
ceo) . Mittelpunkt des vom Fosso Rea-
le, einem fünfeckigen, einst durchge-
hend schiffbaren Graben umgebenen
historischen Zentrums ist die Piazza
Grande mit dem nach dem Krieg wie-
der aufgebauten Duomo San Frances-
co (1594-1606). Zwischen den beiden
Medici-Festungen Fortezza Vecchia
und Fortezza Nuova erstreckt sich das
malerische Viertel Venezia Nuova.
Unterhalb des alten Hafens führt die
lang gezogene Uferpromenade Viale
Italia zu den Strandbädern Ardenza
und Antignano und zurück auf die Via
Aurelia.
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Sehenswertes
Quattro Mori
In keiner anderen Stadt der Toscana
konnte ein derartig denkwürdiges Mo-
nument wie das der Vier Mohren an
der Piazza Micheli am alten Hafen ent-
stehen. Oben thront Großherzog Fer-
dinand I., der Bezwinger der Saraze-
nen, am Sockel ihm zu Füßen winden
sich vier schwarze Galeerensklaven in
ihren Ketten. Der Florentiner Bildhau-
er Pietro Tacca fügte sie 1624 dem be-
reits bestehenden Heldendenkmal an.
Schmerz und abgrundtiefe Resignati-
on, aber auch unbeugsamer Stolz
steht in ihren Gesichtern geschrieben,
und voller Sehnsucht scheinen sie aufs
Meer hinaus zu starren. Mitgefühl mit
den Geknechteten dieser Erde war
nicht gerade ein hervorstechender
Charakterzug einer Zeit, in der auch
6
Orientierung
Die (alte) Via Aurelia verläuft in Nord-
Süd-Richtung mitten durch die Stadt
und kreuzt dort den Viale Carducci ,
der ostwärts zum Bahnhof und west-
wärts geradewegs zur Altstadt führt.
Vom überdimensionalen Oval der
 
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