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noch in nahezu alpinen Regionen ne-
ben Buchen und Steineichen typisch
mediterrane Gewächse wie Rosmarin,
Wacholder und sogar Orchideen ge-
deihen, ehe sie mit zunehmender
Höhe dichten Kastanienwäldern, kars-
tigen Weiden und riesigen Geröllmas-
sen weichen. Zum Schutz der einzig-
artigen Naturlandschaft, in der es über
1300 Höhlen gibt und seltene Vogel-
und Wildtierpopulationen zu Hause
sind, wurde 1985 der über 20.000 ha
große Naturpark der Apuanischen
Alpen eingerichtet.
Viele Straßen, Pisten und Pfade füh-
ren ins Bergland und bieten atembe-
raubende Ausblicke auf Bergketten,
mittelalterliche Bergdörfer, Marmor-
brüche, Rivierastrände und blaues Meer.
Die meisten Wanderwege sind gut
bis ausreichend markiert, rund 30
meist ganzjährig geöffnete Berghüt-
ten ( Rifugi ) bieten unterwegs Logis.
Wanderkarten sind in Buchhandlun-
gen und Fremdenverkehrsbüros der
größeren Orte sowie in den Zentren
des Parks in Seravezza, Lido di Camai-
ore und Castelnuovo di Garfagnana
erhältlich (z. B. Alpi Apuane von Edi-
zioni Multigraphic, Florenz, 1:25.000).
Doch selbst mit dem Auto und einer
guten Straßenkarte lässt sich die Regi-
on recht eindrucksvoll erschließen.
www.parcapuane.toscana.it.
den Steinbrüchen der Apuanischen Al-
pen, gibt es kaum einen Punkt in der
Stadt, an dem sie nicht wie Schneefel-
der über den roten Ziegeldächern auf-
leuchten würden.
Carrara (von kar , vorrömisch „Stein“)
war schon vor mehr als 2500 Jahren
von Sklaven und Marmorbrechern be-
wohnt, die die tonnenschweren Mo-
nolithe mit Hilfe von zehn- bis zwölf-
spännigen Ochsenkarren bis zum Ha-
fen von Luni schleiften. Ihre größte
Blüte erlebte die Stadt unter Kaiser Au-
gustus, der Rom „neu einkleiden“ ließ,
und dann wieder ab dem 13. Jh., als
die aufblühenden Stadtstaaten der
Toscana sich gegenseitig in Prachtbau-
ten zu übertrumpfen suchten. Ohne
den Marmor von Carrara kein „Schie-
fer Turm“ von Pisa, keine Domkapel-
len zu Florenz, kein David von Michel-
angelo.
Im Mittelalter zunächst von Byzanti-
nern und Langobarden beherrscht,
war Carrara aufgrund seiner strategi-
schen Lage wie wirtschaftlichen Be-
deutung jahrhundertelang ein Zank-
apfel zwischen Pisa, Lucca, Genua,
Mailand und Feudalgeschlechtern wie
den Malaspina, die dank wechselnder
Verbündeter die Geschicke des Orts
mehr als drei Jahrhunderte prägten
(1442-1790). Kein Wunder, dass die
streitbaren Marmoristi Carraras - die
sich im Übrigen noch heute weder als
richtige Ligurer noch als richtige Tos-
caner empfinden - einen ausgepräg-
ten Hang zum Anarchismus entwickel-
ten, der bis heute eine Rolle in der
Stadt spielt. Demonstrationen, Streiks
und Arbeitskämpfe gehören zu Carra-
Carrara
Ü XI/B3
Carrara? Marmor! Kaum ein Ortsname
der Welt ist derart eins mit seinem
bekanntesten Produkt. Eingebettet in
einen grünen Talkessel direkt unter
 
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