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Santi Giovanni e Reparata
Die endgültige Entmilitarisierung
des Walls erfolgte 1819, als Herzogin
Marie Louise seine 126 (niemals abge-
feuerten) Kanonen entfernen und die
Passeggiata anlegen ließ.
Am Bollwerk Paolino veranstaltet die
Umweltorganisation CISCU Führun-
gen durch den Untergrund mit seinen
Pulverkammern und Zisternen.
Von Römern, frühchristlichen Märty-
rern, Langobarden und mittelalterli-
chen Meistern erzählt das wahrhaft
faszinierende und „vielschichtige“ In-
nere der Basilika aus dem 12. Jh. Der
Abstieg in den Bauch der alten Tauf-
kirche - das Lucca von heute liegt
dank der Anschwemmungen des Ser-
chio gut 3 m höher als das antike -
lohnt unbedingt, auch wenn sich nicht
jedes Detail auf Anhieb erschließen
mag. (Wir raten zu einer Führung,
speziell wenn man das Glück haben
sollte, auf eine(n) der deutschen Mit-
arbeiterInnen des Archäologenteams
zu treffen.)
An der Basis Fragmente von Häu-
sern und Thermen aus der Zeit der Rö-
mer (um 180 v.-100 n. Chr.): Mauern,
Säulen, Fußböden, Mosaiken. Auf den
Fundamenten bauten ab etwa 450 die
ersten Christen: Taufbecken, Kapellen,
Altäre, Gräber, Sgrafitti, Kultstätten für
Märtyrer und Reliquien. Im 6./7. Jh. er-
richteten die Langobarden eine erste
Basilica, die 750 ihre Bischofswürde
an den Dom verlor und daraufhin der
hl. Reparata (der ersten Patronin auch
von Florenz) geweiht wurde. Schon
um 900 wies die Kirche praktisch die
Grundrisse des heutigen Baus auf, der
ab 1187 über den Fundamenten aller
Vorgängerbauten entstand. Aus dieser
Zeit stammen noch das Portal und die
Weite des romanischen Innenraums;
Fassade wie barocke Kassettendecke
kamen erst im 17. Jh. hinzu.
Als man das Baptisterium um 1390
mit einer Kuppel versah, geschah das
Rundgang
Der beste Rundgang beginnt an der
Piazza Risorgimento im Süden. Auf
diese Weise betritt man Lucca wie das
Paradies durch die Porta San Pietro
(Petruspforte), die älteste der Stadt,
und erreicht über die Bastion Santa
Maria mit dem klassizistischen Antico
Caffè delle Mura (1885) die Via Veneto
und die Piazza Napoleone.
Die rechteckige, von Platanen be-
standene Piazza Grande kam 1806 im
Auftrag Elisa Baciocchis zustande. Der
1578 von dem Florentiner Ammanati
begonnene Palazzo Ducale (der
rechte Flügel kam erst 1728 hinzu)
entstand an der Stelle der 1369 von
den Bürgern geschleiften Zwingburg
Castruccio Castracanis und ist heute
Sitz der Provinzregierung.
In der Mitte des eher französisch an-
mutenden Platzes steht ein Denkmal
für Herzogin Maria-Luisa, an der Ost-
seite erhebt sich das wichtigste Thea-
ter der Stadt, das klassizistische Teatro
del Giglio (seit 1675, 1819 erneuert)
mit dem Lilienwappen der Bourbonen,
in dem einst Paganini aufspielte und
Opern von Puccini und Rossini urauf-
geführt wurden.
 
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