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fahrtswege führen sternförmig auf die
Stadtmauer zu, die vollständig das
Centro Storico umschließt. Das Zen-
trum ist klein und überschaubar, in
rund 15 Minuten (Nord-Süd-Richtung)
schlendert man bequem von einem
Stadttor zum anderen.
Wie jede toscanische Stadt hat Luc-
ca einen weltlichen und einen geistli-
chen Mittelpunkt, Piazza San Miche-
le am einstigen Forum Romanum und
Piazza San Martino mit dem Dom.
Die schmale Hauptgeschäftsstraße
Via Fillungo (Fußgängerzone) verläuft
in Nord-Süd-Richtung mitten im Her-
zen der Stadt.
umgeben, von dem noch Spuren an
der Kirche Santa Maria della Rosa sicht-
bar sind (das Amphitheater lag außer-
halb der Stadtmauer).
Der 1190-1260 errichtete mittelal-
terliche Mauerring bezog neue, nach
Norden und Osten sich ausbreitende
Vororte ein und hatte vier Tore, von
denen die Porta San Gervasio erhalten
ist. Mit seinen 130 von Bäumen ge-
krönten Geschlechtertürmen (wie
heute noch der Torre Guinigi ) breitete
sich Lucca, so ein Zeitgenosse, vor
dem erstaunten Reisenden aus „wie
ein Wald“.
Der dritte Ring (1504-1645) wurde
durch den Fortschritt der Artillerie not-
wendig, diente aber ebensosehr als
ABM-Maßnahme für die unzufriedene
und arbeitslose Bevölkerung. Ein ge-
waltiger Damm von 12 m Höhe und
30 m Breite wurde rund um die Stadt
aufgeschüttet, mit 6 Mio Backsteinen
verblendet und mit 11 gemauerten Bas-
tionen bestückt, deren Gewölbe Mu-
nitions- und Proviantlager aufnahmen.
Zum Schluss zog man einen 300 m
breiten Gürtel um Wall und Stadt, so-
dass jeder, der sich näherte, schon von
weitem zu sehen war, und umgab die-
sen mit einem 8 m breiten Wassergra-
ben, der den Zugang auf drei mit Zug-
brücken versehene Tore - San Pietro
(1566) im Süden, Santa Maria (1593)
im Norden, San Donato (1629) im
Osten - beschränkte.
Erst 1812 ließ Fürstin Elisa ein viertes
Tor in die Mauer brechen, um die
Stadt auch in ihrer Breite durchqueren
zu können ( Porta Elisa ), zwei weitere
kamen im 20. Jh. hinzu.
Die Stadtmauer
Der voll begehbare Festungswall um-
schließt die Stadt in seiner heutigen
Form seit dem 16. Jh. Unter Doppel-
reihen mächtiger Platanen und Kasta-
nien kann man wie einst Puccini rund
um die Stadt flanieren (4,2 km) und
die einmalige Aussicht auf Dächer,
Kirchtürme und umliegende Hügel ge-
nießen. Die großzügige Anlage der
Passeggiata delle Mura, halb Prome-
nade und halb Park, wurde zwar erst
1819 unter Herzogin Marie Louise von
Bourbon angelegt, doch schon Mon-
taigne schwärmte 1581 von den herrli-
chen Bäumen der Stadt.
Bruchstücke der Vorgänger, des rö-
mischen und des mittelalterlichen
Mauerrings, sind nur mehr vereinzelt
erhalten, da man ihre Steine zum Bau
des heutigen Bollwerks verwendete.
Das römische Lucca war deutlich klei-
ner und von einem 8 m hohen Wall
 
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