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Das
Innere
mit drei Schiffen zeigt ei-
nen unregelmäßigen Grundriss, der
auf Unebenheiten des Geländes zu-
rückzuführen ist. Vasari hatte hier
1560 im Sinne des Barock tüchtig „auf-
geräumt“, doch heute ist der alte Zu-
stand nahezu wieder hergestellt. Be-
achtung verdienen die
Kapitelle
der ho-
hen Säulen mit menschlichen und tie-
rischen Köpfen, das
Taufbecken
mit
Reliefs zum Leben Johannes des Täu-
fers von Giovanni d'Agostino und die
beiden Flachreliefs (12./13. Jh.) mit
Krippenszenen und der Anbetung der
Könige an der Innenfassade.
In der restaurierten
Krypta
unterhalb
des Presbyteriums, dem ältesten Teil der
Kirche, befindet sich eine wertvolle
edelsteinbesetzte
Reliquienbüste
(1346)
von Bischof Donatus, dem Schutzpa-
tron der Stadt.
Am Hauptaltar, den früher ein be-
maltes Kruzifix des
Margaritone
(um
1260, jetzt im linken Chor) schmückte,
bildet das
Polyptychon
(1320-24) des
Pietro Lorenzetti
den Höhepunkt der
Besichtigung. Im Auftrag des Bischofs
Guido Tarlati geschaffen, zeigt das
wunderbar komponierte Tafelbild eine
voller Zärtlichkeit auf ihren Sohn
blickende Madonna, die umgeben ist
vom Stadtpatron Donatus und dem
Evangelisten Johannes links, Johannes
dem Täufer und Matthäus rechts.
Paarweise angeordnete Heilige und
Apostel, überragt von je einer Heiligen
schließen diese Gruppe ab. Das Feld
über der Madonna wird mit einer für
Pietro typischen, von der Himmelfahrt
gekrönten
Verkündigung
auch thema-
tisch beschlossen: Maria steigt zum
drängen sich über 5 Blendarkaden im
Untergeschoss drei übereinander an-
geordnete Galerien zerbrechlicher, un-
terschiedlich ornamentierter Säulen, de-
ren Zahl (von 12 auf 24 auf 36) sich zu-
nehmend steigert, während ihr Abstand
immer enger wird. Den Bogen des ro-
manischen
Hauptportals
schmückt eine
Darstellung der zwölf Monate, weitere
Portalskulpturen zeigen Mariendarstel-
lungen des Aretiners
Marchione
(1216)
und die Taufe Christi. Der filigrane, fast
60 m aufragende
Campanile
(1330)
wird von den Aretinern „Turm der 100
Löcher“ genannt, auch wenn es nur 40
romanische Zwillingsfenster sind, die
seine Fläche durchbrechen.
Der Turm der 100 Löcher