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ria Zacchi (um 1520) vor dem Hinter-
grund der Balze, durch die die Könige
ziehen, gemalt um 1460 von Benozzo
Gozzoli.
Duomo Santa Maria Assunta
Die dreischiffige romanisch-pisani-
sche Basilika, bereits 1120 geweiht,
aber im Lauf der Zeit oft umgestaltet
(Fassade 1254, Campanile 1493),
wirkt wenig einheitlich. Im Innern erd-
rückt eine überladene (von manchen
freilich als „prächtig“ empfundene)
Kassettendecke aus dem 16. Jh. das
mittelalterliche Kirchenschiff. Störend
sind auch Blendwerk wie Säulen, die
Granit vortäuschen, und „aufgemalte“
Marmorinkrustationen.
Ein echtes Juwel freilich ist die farbi-
ge Kreuzabnahme (Deposizione) rechts
vom Hauptaltar, die als größte und
besterhaltene Holzplastik des italieni-
schen Duecento gilt. Das Werk unbe-
kannter Pisaner Meister aus beständi-
gem Pappelholz ist teilweise versilbert
und vergoldet, selbst das auf den ers-
ten Blick „plan“ wirkende Kreuz ist
überreich ziseliert. Der Mann mit der
Zange ist Nikodemus, den man damals
noch für den Schöpfer des berühmten
Volto Santo in Lucca hielt.
Das marmorne Ziborium des Haupt-
altars wie die Engel zu beiden Seiten
stammen von Mino da Fiesole (1471).
Im linken Seitenschiff beeindruckt
eine von vier Fabelwesen getragene
Kanzel mit Fragmenten aus dem 12.
und 13. Jh. wie den Schreckensfanta-
sien des Marmorreliefs (Opferung
Isaaks, Verkündigung, Heimsuchung
und Abendmahl; schön z. B., wie Ju-
das' Verrat durch das Monster unter
dem Tisch vorweggenommen wird).
In der Cappella dell'Addolerata (lin-
kes hinteres Seitenschiff) eine poly-
chrome Terracottenkrippe von Zacca-
Battistero
Das achteckige Baptisterium (1278-
1283, Kuppel aus dem 16. Jh.) war we-
gen Einsturzgefahr ewig geschlossen,
ehe es 1995 wieder der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wurde. Allein die
dem Dom zugewandte Front ist mit
grünweißgestreiftem Marmor verklei-
det, ein deutlicher Hinweis darauf, wie
teuer dieser Werkstoff bereits im Mit-
telalter war. Im Innern das berühmte,
mittlerweile nach hinten rechts ver-
drängte Taufbecken des Andrea San-
sovino (1502) mit schönen Reliefdar-
stellungen der Taufe Christi und der
Kardinaltugenden Hoffnung, Glaube,
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.
Museo d'Arte Sacra
Das Museum birgt u. a. noch vor-
handene Marmorskulpturen und Bas-
reliefs aus der Frühzeit des Doms so-
wie einen römischen Sarkophag, der
1037 zur Ruhestätte Bischof Goffredos
wurde.
Die Höhepunkte sind dankenswer-
terweise in einem Saal vereint, so An-
drea della Robbias farbige Terra-
cottenbüste des Volterraners San Li-
no, der 66 in Rom zum Nachfolger Pe-
tri gekürt worden war, eine Silberbüste
des hl. Okatavian von Antonio del
Pollaiuolo und Madonnenbildnisse
von Taddeo di Bartolo (um 1400), Ros-
so Fiorentino (1521) und dem Volterra-
ner Michelangelo-Schüler Daniele Ric-
 
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