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schichtweise freigelegten Bauchhöh-
len dienten als Anschauungsobjekt für
angehende Mediziner; selbst eine eige-
ne, äußerst naturalistisch wirkende Ge-
burtshilfe-Abteilung ist angeschlossen.
Nicht unerwähnt bleiben darf die
Etrusker-Sammlung des Museo Ar-
cheologico, die bedeutendste der
Toscana. Hier findet man das Original
der berühmten, 1555 gefundenen
Chimäre von Arezzo (Abb. S. 357), den
Arringatore vom Trasimenischen See
und zahlreiche Originalgräber samt
Beigaben aus Volterra, Roselle, Popu-
lonia etc.
Ein heimliches Kleinod ist das Mu-
seo Diocesano Santo Stefano al Pon-
te mit seinen Tafelbildern und bemal-
ten Holzstatuen aus kleinen Dorfkir-
chen der Umgebung, darunter Schät-
zen wie einem frühen Giotto oder
Werken von Masolino, Uccello, Lippi u. a.
Das kleine Museum des Bigallo
lohnt schon wegen des Fresko einer
Schutzmantelmadonna von 1352 den
Besuch, denn unter ihrem Umhang
sieht man eine der frühesten Stadtan-
sichten von Florenz. Weitere Kunst-
werke thematisieren die Barmherzig-
keit der Bruderschaft des Bigallo, die
sich vor allem der Betreuung der Fin-
delkinder widmete.
Leidenschaftliche Privatsammler
der Jahrhundertwende häuften in ih-
ren Palazzi beachtliche (Kunst-) Schät-
ze an, die der Öffentlichkeit zugäng-
lich sind. Der Engländer Herbert P.
Horne hinterließ in seinem eleganten
Wohnpalast aus dem 16. Jh. wertvolle
Möbel, Schmuckstücke und Ge-
brauchsgegenstände sowie eine ex-
quisite Sammlung Florentiner und
Sieneser Maler des 14./15. Jh.s (Giot-
to, P. Lorenzetti, Simone Martini, Ma-
saccio, Bernardo Daddi, Filippino
Lippi). Der Kunsthändler Pietro Bar-
dini kaufte schon mal eine ganze Kir-
che auf mitsamt Holzdecke, Glasfens-
tern, Grabplatten, römischen Sarko-
phagen, Gemälden und Statuen (Do-
natello, Tino di Camaino, Pollaiuolo).
Der kosmopolitische Schotte Frede-
rick Stibbert brachte es außer zu ei-
nigen erstaunlichen Gemälden (Botti-
celli, Bronzino, Allori) zu einer schier
unbeschreiblichen Sammlung von
Möbeln, Stoffen, Porzellan, Besteck
und vor allem Waffen aus aller Herren
Länder.
Spricht man in Florenz von „moder-
ner“ Kunst, heißt das meist 19. Jh. In
der Galleria d'Arte Moderna im
Palazzo Pitti faszinieren die lebendi-
gen Alltagsszenen und Naturdarstel-
lungen der Macchiaioli , der „italieni-
schen Impressionisten“ um Giovanni
Fattori (1825-1908).
Die Sammlung Ragione wagt
schon einen Schritt ins 20. Jh. hinein,
das Museo Marini ist einem der be-
rühmtesten Bildhauer dieses Jh.s, Ma-
rino Marini (1901-1980), gewidmet.
(S. u. „Museen & Kirchen“).
Historische Feste
Carnevale
Auch wenn der Karneval in Florenz
nicht annähernd so turbulent und auf-
wendig gefeiert wird wie in Venedig,
ist die Tradition durchaus lebendig.
Die einst so populären Karnevals-Fest-
 
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