Travel Reference
In-Depth Information
Hochzeitszug vor der Kulisse der Stadt
um 1450 (Abb. S. 110). Daneben be-
sticht die außergewöhnlich düstere
und doch vor Farbe und Intensität
leuchtende
Tebaide
von
Paolo Uccel-
lo.
Auch eine anmutige Madonna von
Botticelli
ist hier zu sehen.
In den
Byzantinischen Sälen
finden
sich die ältesten Schätze der Akade-
mie. Der unbekannte „Meister der
Magdalena“ schuf eine in ihr Haar wie
in einen Mantel gehüllte
Maddalena
(um 1280), umgeben von Szenen aus
ihrem Leben. Eine Kreuzigungsszene
nach der Lehre des hl. Bonaventura
(lignum vitae) zeigt Pacino di Bonagui-
da mit seinem zwölfästigen
Baum des
Lebens
(um 1310). Nach dem Vorbild
Giottos schuf Bernardo Daddi um
1340 ein bemaltes
Kruzifix
.
Im Obergeschoss sind hauptsächlich
Werke der Spätgotik ausgestellt, allen
voran von Andrea Orcagna und Lo-
renzo Monaco. Sein
Christus mit Lei-
denswerkzeugen
(1404) zeigt detail-
liert die Passionssymbole: Speer,
Schwamm, Säule, Nägel und Dornen-
krone; Hände „waschen sich in Un-
schuld“, zählen Silberlinge oder schla-
gen das Ohr des Malchus ab.
der Stadt und ihrer Bewohner been-
den kann.
Wer miterleben will, wie es in einem
vornehmen florentiner Wohnhaus des
Quattrocento ausgesehen hat, ist im
Palazzo Davanzati
(nach12-jähriger
Restaurierung wieder partiell geöffnet)
am richtigen Ort. Auch die
Casa Buo-
narroti
(zudem mit Frühwerken Mi-
chelangelos wie
Madonna della Scala
und
Kentaurenschlacht)
vermittelt Auf-
schlussreiches in punkto Wohnkultur
der Altvorderen.
Selbstverständlich darf in einer Stadt,
in der die
Wissenschaften
schon im
Mittelalter eine Rolle spielten, ein Mu-
seum zu deren Geschichte nicht feh-
len. Ein Gang durch die verschiedenen
Säle (Astronomie, Alchimie, Medizin
etc.) des hervorragend geordneten
Museo di Storia della Scienza
wird
zu einem informativen Vergnügen mit
Raritäten wie Galileis Fernrohr und
frühen Himmelsgloben.
Nicht für Schöngeister und Zartbe-
saitete geeignet ist das 1771 gegrün-
dete
Zoologische Museum
La Specola
- zumindest eine spezielle Abteilung
darin. Liebhaber des Außergewöhnli-
chen und Makabren zieht es weniger
zur ausgestopften Tierwelt als zu den
10 Sälen der
Cere Anatomiche
. Anato-
mische Präparate aus Wachs
(cera)
,
großteils um 1775-1814 hergestellte
Lehrmodelle des berühmten siziliani-
schen Wachsbildners
Gaetano Zum-
bo
, veranschaulichen auf beeindruck-
end vollkommene und „lebensnahe“
Weise die Anatomie des menschlichen
Körpers. Die in Vitrinen auf Seide ge-
betteten offenen Schädeldecken oder
Weitere Museen
Wer an der
Stadtgeschichte
interes-
siert ist, sollte das
Museo Firenze
com'era
(Florenz, wie es einmal war)
aufsuchen. Mittels Zeichnungen, Ge-
mälden, Drucken und Stadtplänen aus
mehreren Jahrhunderten lässt sich ei-
ne Reise durch die Zeit beginnen, die
man dann im
Museum Alinari
mit sei-
nen zahllosen historischen Fotografien