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(rechts) und des hl. Hieronymus von
Ghirlandaio (beide 1480) zählen zu
den bedeutendsten Renaissance-Dar-
stellungen von Kirchenvätern. Faszinie-
rend ist der Kontrast zwischen dem
sanftmütig „mittelalterlichen“ Gelehr-
tentyp Ghirlandaios und dem „aufge-
räumten“ und humanistischen Visio-
när Botticellis. Im linken Querschiff
wird in einer Kapelle die Kutte verehrt,
die Franziskus beim Empfang der Stig-
mata getragen haben soll.
Einen Höhepunkt im Schaffen Ghir-
landaios bildet sein Abendmahl im
Refektorium des Klosters (Zugang
links der Fassade). Mit den Mitteln der
Perspektivmalerei lässt Ghirlandaio
Bildraum und realen Raum zu einem
einzigen Speisesaal verschmelzen; die
Rückwand des gemalten Raumes öff-
net er auf einen weiten, üppigen Gar-
ten, durch den Luft und Licht herein-
strömen. Mit ebenso viel Lust am De-
tail sind die Freuden der Tafel mit den
dekorativen Kirschen dargestellt.
(linke äußere Chorkapelle) und der so
eindrucksvollen wie befremdenden
Holzstatue der Magdalena (1464) von
Desiderio da Settignano (linkes Seiten-
schiff) findet man in der Cappella Sas-
setti einen der großartigsten Fresken-
zyklen von ganz Florenz.
In den Szenen zum Leben des hl.
Franziskus (um 1485) verbindet Do-
menico Ghirlandaio auf einzigartige
Weise religiöse, profane und antike
Themen. Die Geschehnisse sind in das
Florenz des Quattrocento verlegt und
mit Stadtansichten und Porträts be-
deutender Zeitgenossen versetzt. Die
Bestätigung der Ordensregel durch
den Papst (oben Mitte) findet mitten
auf der Piazza Signoria vor der Loggia
dei Lanzi statt; der Stifter Francesco
Sassetti, einst Leiter der Medici-Ban-
ken in Lyon und Avignon, präsentiert
sich im Vordergrund mit seinem Sohn
rechts neben Lorenzo il Magnifico,
dessen drei Söhne hinter dem Huma-
nisten und Dichter Poliziano die Trep-
pe emporsteigen. In der Stigmatisation
(unten links) erkennen wir im Hinter-
grund das von Florenz eroberte Pisa,
die Wundersame Erweckung eines Kna-
ben (unten Mitte) findet vor der damals
noch romanischen Fassade von Santa
Trinità statt; unter den Beistehenden
blickt ganz rechts der Künstler selbst
aus dem Bild. Das von den Stifterfigu-
ren umrahmte Altarbild der Anbetung
des Kindes überrascht durch seinen
Naturalismus und die derben Gesichter
der Hirten (der erste wieder mit Zü-
gen Ghirlandaios), ein deutlicher Hin-
weis auf den Einfluss der flämischen
Malerei im damaligen Florenz.
Santa Trinità
Über den Borgo Ognissanti (No. 26
die Casa Galleria, eines der schöns-
ten Beispiele des italienischen Jugend-
stils in Florenz) gelangt man wieder ins
Zentrum zurück. Die Dreifaltigkeits-
kirche an der von schmucken Palazzi
gesäumten Piazza Santa Trinità mit der
granitenen Säule der Justiz entstand,
abgesehen von der dekorativen Sand-
steinfassade Buontalentis (1593-94),
im 14. Jh. Im Innern der Vallombro-
sanerkirche mit einer imposanten Ver-
kündigung von Lorenzo Monaco, ei-
nem Grabmal von Luca della Robbia
 
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