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Unter Arnolfo di Cambio, dem ers-
ten großen Baumeister des Mittelalters
(der zur gleichen Zeit auch mit der Er-
richtung des Palazzo della Signoria
und der Kirche Santa Croce beschäf-
tigt war), wurde 1296 mit dem Bau
des Doms begonnen. Sein Auftrag lau-
tete, eine Kathedrale zu erschaffen,
die die Gotteshäuser von Pisa und
Siena an Größe und Schönheit weit
übertrifft und damit die Überlegenheit
der Kommune zum Ausdruck bringen
sollte.
Noch heute ist der Dom der viert-
größte Europas (und nach dem Pe-
tersdom zu Rom und dem Dom von
Mailand der drittgrößte Italiens). Die
Zahlen sprechen für sich: 160 m lang,
43 m breit (im Querschiff 91 m), mit
Platz für etwa 25.000 Menschen (was
annähernd der Bevölkerung des da-
maligen Florenz entsprach), eine Kup-
pel von 114 m Höhe (inkl. Laterne)
und bis dahin nie gesehenen Aus-
maßen (Durchmesser 42,5 m), Kos-
tenpunkt 18 Mio Goldflorin („eines
der kostspieligsten Bauwerke der
Welt“, Montaigne) . Die Bauarbeiten,
finanziert nicht zuletzt durch deftige
Steuererhöhungen, unter denen die
gesamte Bevölkerung zu leiden hatte,
zogen sich jedoch hin. Architekten wie
Giotto, Andrea Pisano, Francesco Ta-
lenti und viele andere betreuten den
Bau, ehe die Kathedrale 1436 endlich
geweiht werden konnte - aber fertig
war sie damit noch lange nicht.
Außenansicht
So wie man den Dom heute kennt,
hat er jahrhundertelang nicht ausgese-
hen. Die ursprüngliche (unvollendete)
Fassade von Arnolfo di Cambio wurde
1587 auf Befehl von Großherzog Fer-
dinand I. abgerissen (Reste des Figu-
renschmucks sind im Dommuseum zu
sehen), und mehr als 300 Jahre lang
blieb die Fassade unverkleidet. Sein
heutiges Aussehen erhielt der Dom
erst nach 1875, als Florenz gerade sein
kurzes Gastspiel als Hauptstadt des
neuen Königreichs Italien hinter sich
hatte.
Die dekorative, auf dem engen
Raum des Domplatzes allerdings über-
laden wirkende Fassade wurde 1887
nach Entwürfen von Emilio de Fabris
„im Stil“ des 14. Jh. vollendet. Die
mehrfarbige Verkleidung mit grünem
Marmor aus Prato, weißem aus Carra-
ra und rotem aus der Maremma ließ
kritische Stimmen aufkommen, die
den Dom als „Harlekin“ oder „Zebra“
bezeichneten.
Dom Santa Maria del Fiore und
Baptisterium San Giovanni
 
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