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en und schnelltrocknenden Mörtel er-
finden, und hoch über dem Erdboden
ließ er zwischen den Kuppelschalen so-
gar eine Kantine einrichten, damit kei-
ne Zeit verloren ging, um die Arbeiter
zu verpflegen. 1436 fertigte er auch
noch das Modell der krönenden Later-
ne, die allerdings erst viele Jahre nach
seinem Tod (1461) vollendet wurde.
Kuppel
Als rund 100 Jahre nach Baubeginn
endlich der Rohbau des gigantischen
Doms fertig gestellt war (1418), hatten
die Florentiner eine Kirche mit einem
klaffenden Krater an ihrem Ende, und
niemand sah sich in der Lage, ihn mit
einer krönenden Kuppel zu über-
decken. Da die achteckige Öffnung
des Tambours einen Durchmesser von
42 m hatte und etwa 54 m über dem
Erdboden lag, war es unmöglich, ein
Holzgerüst zu bauen, das eine so
schwere Kuppel tragen konnte. Ein
Wettbewerb wurde ausgeschrieben,
bei dem die kuriosesten Vorschläge
zum Vorschein kamen. Unter ande-
rem schlug man allen Ernstes vor, das
gesamte Terrain mit Erde auszufüllen
und als Anreiz Münzen darunter zu
mischen, damit die gesamte Bevölke-
rung nach dem Kuppelbau die Erde
wegschaffen würde. Lediglich Filippo
Brunelleschi, der zuvor gemeinsam
mit Donatello die Bauwerke des alten
Rom studiert hatte, legte eine Lösung
vor, die ihn zum gefeierten Architek-
ten des „Wunders“ qualifizierte. Sein
ausgeklügelter Plan bestand darin, ei-
ne selbsttragende Kuppel mit zwei
Schalen in horizontalen Schichten zu
errichten, die jeweils mit der vorausge-
henden so verbunden wurden, dass
jede Schicht ihr Eigengewicht tragen
konnte und fest genug war, um die Ar-
beit an der nächsten aushalten zu kön-
nen, bis der Ring geschlossen war.
Mehr als 16 Jahre wurde an der Kup-
pel gebaut. Um die Konstruktion vor-
anzutreiben, musste Brunelleschi neu-
artige Werkzeuge, leichtere Materiali-
Aufstieg
463 Stufen führen durch die dop-
pelschalige Kuppel bis zur Laterne hin-
auf. Der Ausblick auf die gesamte
Stadt ist unvergleichlich und lohnt die
Mühe des Aufstiegs (sowie der Warte-
zeit vor der Kasse) allemal.
Der Blick von der umlaufenden Ga-
lerie des Gewölbes in die Tiefe des
Kirchenraums beeindruckt jedoch
kaum minder (und lässt obendrein viel
von den ungeheuren Dimensionen
der Konstruktion erahnen), sodass der
Aufstieg im Zweifelsfall dem des Cam-
panile in jedem Fall vorzuziehen ist.
Innenraum
Im Gegensatz zum festlichen Äuße-
ren wirkt das dreischiffige Innere
schlicht und nüchtern-gotisch. Bei der
Restaurierung im 19. Jh. verlor der
Dom überdies den größten Teil seines
Wandschmucks und seiner plastischen
Werke. Erhalten blieben die 44 Glas-
fenster nach Entwürfen von Donatello
(über dem Hauptaltar), Ghiberti und
Paolo Uccello . Von letzterem stammen
auch die beiden bedeutendsten Fres-
ken des Doms an der Innenfassade
und im linken Seitenschiff: Die nach
exakten perspektivischen Berechnun-
 
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