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Zur Linken sieht man jetzt die Kirche
Orsanmichele
(um 1350), die ur-
sprünglich ein Getreidespeicher war.
Die Statuen zwischen den Außenpfei-
lern wurden von den berühmtesten
Bildhauern ihrer Zeit ausgeführt (Do-
natello, Ghiberti, Originale heute fast
alle in Museen) und stellen Schutzpa-
trone der Zünfte dar.
Beim Umrunden der Kirche stößt
man erneut auf die
Via dei Calzaiuoli
und folgt ihr bis zur
Piazza Signoria,
seit dem Mittelalter das politische
Zentrum von Florenz. Streng und na-
hezu wie eine Festung herrscht der
Palazzo Vecchio
über die umliegen-
den Häuser; 1299 von Arnolfo di Cam-
bio begonnen und lange der ganze
Stolz der unabhängigen Stadtrepublik,
ehe ab 1450 die Medici hier einzogen.
Links vom Portal sieht man die Kopie
von Michelangelos viel bewundertem
David
(1501-04), rechts ringen Bandi-
nellis
Herkules und Cacus
(1533) mit-
einander.
Ob man nun eine Pause vor Amma-
natis
Neptun-Brunnen
(1576) oder im
chicen
Café Rivoire
einlegt, ist eine
Frage des Geldbeutels.
Noch ein Blick auf die offene
Loggia
dei Lanzi
mit ihrer berühmten Skulp-
turensammlung und weiter über die
von den
Uffizien
umschlossene Piaz-
za hinunter zum Arno. Auf dem Weg
erahnt man unschwer die Größe die-
ser bedeutendsten Gemäldesamm-
lung der Welt. Als Giorgio Vasari die
Uffizien 1560-80 als Verwaltungstrakt
für die Medici errichtete, baute er auf
Befehl des frisch gebackenen Herzogs
Cosimo I. auch einen 1500 m langen
Verbindungsgang zwischen „Büro“
und Wohnpalast. Vom Arnoufer aus
kann man sehen, wie sich der
Corri-
doio Vasariano
über den Ponte
Vecchio bis hinüber zum Palazzo Pitti
schlängelt; schaut man links in die Hü-
gel hinauf, erkennt man
San Miniato
al Monte
(um 1015 begonnen), die äl-
teste Kirche der Stadt neben dem Bap-
tisterium.
Auf dem
Ponte Vecchio
bestimmt
das langsame Geschiebe die Fortbe-
wegung. Bereits 1170 als steinerne
Brücke über den Arno erbaut, war er
im Mittelalter täglicher Verkaufsstand
der Metzger, Fischhändler und Ger-
ber. Da derart niedere Gewerbe den
Medici aufs höchste missfielen, wur-
den die „Stinker“ 1593 per Dekret um-
gesiedelt und durch Goldschmiede
und Juweliere ersetzt.
Jenseits der Brücke folgen wir dem
Pfad der Massen geradewegs bis zum
Palazzo Pitti,
dem ausladendsten Re-
naissancepalast von Florenz. Die un-
zähligen Räumlichkeiten der Medici-
residenz beherbergen heute Museen,
zumal die
Galleria Palatina
mit be-
rühmten Gemälden aus dem 16. und
17. Jh. (Raffael, Tizian, Caravaggio).
Hinter dem Palast, überragt von der
mächtigen
Fortezza del Belvedere,
erstreckt sich die grüne Oase der
weitläufigen Gartenanlage des
Giar-
dino di Boboli.
Von der
Piazza Pitti
fährt der Bus 37
zurück zum Ausgangspunkt
Stazione
;
wer noch einen Blick auf die berühmte
Renaissance-Kirche
Santa Maria No-
vella
werfen möchte, steigt eine Sta-
tion früher aus.