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telalter und Renaissance. So, wie der
Dom heute steht, entstand er in einem
Zeitraum von 600 Jahren: von seiner
Planung 1294 durch Arnolfo di Cam-
bio bis zur erst 1887 vollendeten neu-
gotischen Fassade.
Höhepunkt der Bauarbeiten war der
Kuppelbau, denn über hundert Jahre
lang wusste keiner die nahezu unüber-
windliche Herausforderung zu meis-
tern, eine Fläche von 42 m Durchmes-
ser zu überdecken. Erst Filippo Brunel-
leschi gelang 1420-34 diese architek-
tonische Meisterleistung. Der Auf-
stieg in die Kuppel sollte zum Pro-
gramm gehören: Blick auf das goti-
sche Innere des Domes, das Kaleido-
skop der Kuppelfresken und schließlich
die einmalige Aussicht über Häuser
und Türme von Florenz. Zum Greifen
nah sind jetzt Giottos eleganter Cam-
panile, das sehenswerte Dommuse-
um an der Rückfront des Doms und
das achteckige Baptisterium vor der
Fassade. Dantes Taufkirche, 1128 fer-
tig gestellt, lässt noch deutlich byzanti-
nischen Einfluss erkennen; wo sich die
Massen gegenüber der Domfront
drängen, ist die Paradiespforte zu se-
hen, ein Bronzeportal von Lorenzo
Ghiberti (Original im Dom-Museum),
auf der in vollkommener Ausführung
alttestamentarische Szenen dargestellt
sind.
Noch mehr Kunst und Kirche oder
ein bisschen Bummeln? Nach Norden
führt die Via Cavour zum Backsteinbau
von San Lorenzo mit Werken der Re-
naissance-Größen Donatello, Brunelle-
schi und Michelangelo sowie den im-
posanten Medici-Grabmälern. Drum-
herum findet täglich ein turbulenter
Straßen- und Trödlermarkt statt, und
auch zur überdachten Halle des Mer-
cato Centrale mit seinen lukullischen
Genüssen ist es nicht weit.
Die Gegenrichtung führt in die alte
„Strumpfmacherstraße“ Via dei Cal-
zaiuoli - heute eine der Hauptge-
schäftsstraßen des Zentrums - von
der bald rechts die Via degli Speziali
abbiegt und auf die überdimensionier-
te Piazza della Repubblica mündet,
die 1865 als Schneise ins Stadtbild ge-
schlagen wurde, als Florenz kurzzeitig
die Hauptstadt Italiens war. Eine Stär-
kung in einem der berühmten Cafés
wie Paszkowski oder Giubbe Rosse
könnte jetzt nicht schaden.
Überquert man den Platz, stößt man
auf den wuchtigen Palazzo Strozzi,
der als der schönste Renaissance-Pa-
last von Florenz gilt. Die Straße, auf
der so viele Touristinnen dem Kauf-
rausch erliegen, ist die elegant-teuere
Flaniermeile Via Tornabuoni, die gen
Süden bis zur Piazza Santa Trinità und
links in die Via Porta Rossa führt. Und
schon wandeln wir auf einer der ältes-
ten Straßen von Florenz, sehen an der
Piazza einen Geschlechterturm und
den mittelalterlichen Palazzo Davan-
zati (um 1300). Allein der Blick in den
Innenhof versetzt den Betrachter in ei-
ne andere Zeit. Wo sich die Straße
weitet, wird kurz danach Krimskrams
auf dem Mercato Nuovo unter einer
Loggia aus dem 16. Jh. verkauft. Wer
noch einmal nach Florenz zurückkeh-
ren möchte, darf nicht vergessen, Por-
cellino , dem Bronze-Ferkelchen, die
Schnauze zu reiben.
 
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