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ren toscanischen Städten, von Kriegs-
handlungen nahezu verschont, ehe
die längst zum Rückzug gezwungenen
deutschen Truppen im
Juli 1944
in ei-
ner als „Aktion Feuerzauber“ verbräm-
ten Verzweiflungsaktion alle Brücken
und Häuser längs des Arno verminten
und in die Luft jagten. Lediglich der
Ponte Vecchio
wurde auf besondere
Intervention Hitlers hin ausgenom-
men, dafür aber zerfiel das älteste
Viertel von Florenz, das die Zufahrt
zur Brücke säumte, in Trümmer. Als
letzte der fünf zerstörten Brücken wur-
de 1957 der
Ponte Santa Trinità
wieder
eingeweiht.
Mittel aufzutreiben. 1993 erschütterte
ein Bombenattentat auf die Uffizien
ganz Italien; die Täter sind bis heute
nicht bekannt und die Schäden noch
immer nicht vollständig beseitigt.
Auf Besichtigungstour
Florenz an einem Tag
Möglich ist alles. Es muss jedoch ge-
warnt werden. Florenz ist anstrengend
und verwirrend. Wer sich wie der vor-
wärtshastende Italienreisende
Goethe
(„ich eilte so schnell heraus wie he-
rein“) an einem Tag auch nur den
gröbsten Überblick über die Stadt ver-
schaffen will, sollte besser keinen
(oder nur den flüchtigsten) Museums-
besuch einplanen, gut zu Fuß und auf
eine Überfülle von Eindrücken gefasst
sein. Zum Schluss hat man zwar viel
gesehen, aber eigentlich wenig.
Ausgangspunkt ist der Bahnhof
(Stazione Santa Maria Novella),
Bus-
und Zugterminal. Den Platz überque-
ren, die
Via Panzani
nehmen und ziel-
gerade den Domplatz ansteuern.
(
Tipp:
in
Prato
oder
Pontassieve
,
18 km westlich, oder
Galluzzo
über-
nachten bzw. das Auto abstellen und
per Bus oder Zug nach Florenz fahren.)
Jeden überwältigt als erstes die
schiere Monumentalität des Doms
Santa Maria del Fiore.
153 m Länge
auf fast 40 m Breite (innen gemes-
sen!), marmorgestreift mit einer von al-
len Seiten sichtbaren Kuppel, Wahrzei-
chen und Ausdruck der Überlegenheit
einer stolzen Kommune zwischen Mit-
Florenz heute
Lediglich als Geschäfts- und Verwal-
tungszentrum der Region Toscana wä-
re Florenz heute kaum überlebens-
fähig. Die Stadt ist auf Gedeih und
Verderb
auf den Tourismus angewie-
sen,
der zuverlässig rund 4 Mio Besu-
cher in jedem Jahr in ihre Mauern
spült und zahllose Klein- und Familien-
betriebe im Bereich des Kunsthand-
werks und des Dienstleistungsgewer-
bes über Wasser hält. Das Pro-Kopf-
Einkommen der Florentiner liegt trotz-
dem nur wenig über dem italienischen
Durchschnitt. Industriebetriebe fehlen
fast völlig bzw. siedeln sich lieber im
benachbarten Prato an, und selbst als
Modestadt hat Mailand ihr den Rang
abgelaufen.
Für ehrgeizige Pläne, wie ein seit lan-
gem projektiertes U-Bahnnetz und an-
dere dringend notwendige Infrastruk-
turmaßnahmen, sind seit Jahren keine