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der schon 1868 in die recht dürftige Helgoländer
Kulturlandschaft, weswegen man ihn zunächst für
verrückt erklärte. Seitens der Einheimischen je-
denfalls. Doch von den durchweg zu den gehobe-
nen Bildungsständen gehörigen Besuchern wurde
die neue Errungenschaft, Vorläufer einer heute
fast obligatorischen Bespaßung, dankbar willkom-
men geheißen. Denn nicht nur konnte man sich
so in diesem fernen Erdenwinkel unterhalten las-
sen, nachdem man seinen Rundgang absolviert
hatte. Das Helgoländer „Kurtheater“ zeichnete
sich zudem durch niveauvolle Darbietungen aus,
zu denen sich namhafte Darsteller einfanden, und
es genoss deshalb einen überinsularen guten Ruf.
Im Großen und Ganzen war es den Halundern
unter britischer Oberhoheit, alles zusammenge-
rechnet, also eigentlich ganz gut gegangen; Hel-
goländer und Briten verstanden sich ausge-
zeichnet. Das Regime war alles andere als das,
was man sich gemeinhin unter „kolonial“ mit al-
len seinen Ungerechtigkeiten vorstellt, sondern
ausgesprochen milde und im Zweifelsfall immer
auf Seiten der keineswegs unterdrückten Einhei-
mischen gewesen. Mitte der zweiten Hälfte des
„An der Falm, wo eine Reihe von Wirthshäusern
steht, hingehend, gelangt man bei den letzten Häu-
sern zur Residenz des Gouverneurs, die aus einigen
kleinen netten Häusern besteht, an die sich ein hüb-
scher Garten und ein Hühnerhof anschließt. Der
Marstall des Gouverneurs besteht aus einer Kuh, die
einzige, welche auf der Insel existirt und worauf die
Helgoländer mit Stolz und Bewunderung blicken.“
Aus: „Von Hamburg nach Helgoland“, 1856
 
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