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19. Jahrhunderts erlitt der Badebetrieb zwar im
Zeichen eines allgemeinen wirtschaftlichen Nie-
dergangs in Deutschland einen fühlbaren Ein-
bruch, und 1871 wurde sogar die Spielbank we-
gen mangelnder Nutzung geschlossen. Doch als
der tüchtige Maxse 1882 die Insel verließ, war
schon alles wieder im Lot, und alle Indikatoren
wiesen steil nach oben. Dies war genau der richti-
ge Zeitpunkt, die Insel dem Deutschen Reich ein-
zuverleiben. Hinter den Kulissen hatte sich eine
solche Entwicklung bereits angebahnt.
Helgoland
wird
deutsch
Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis die Ver-
handlungen zwischen Briten und Preußen zu ei-
nem Abschluss kamen. Sie waren unter anderem
von dem englischen Grundgedanken getragen,
sich dem noch nicht lange existierenden Deut-
schen Reich in Freundschaft erkenntlich zu erwei-
sen. Am 10. August 1890 war es so weit. Kaiser
Wilhelm II. nahm die Insel feierlich in Besitz, wäh-
rend Kanonen böllerten, Hochrufe auf Deutsch
und Englisch erklangen, flotte Marschmusik (und
Fallerslebens Deutschlandlied) erscholl und Flag-
gen auf- und niedergezogen wurden. Umsonst
gab es Helgoland aber keineswegs. Im Austausch
heimste Großbritannien die ostafrikanischen Sul-
tanate Sansibar und Witu ein, die bislang unter
deutscher Kolonialherrschaft gestanden hatten,
und bis heute zerbrechen sich alle möglichen Leu-
te mit Einschluss von Historikern noch die Köpfe
darüber, wer denn bei diesem Handel das bessere
Geschäft gemacht haben mochte. Damals wurde
das Tauschobjekt Helgoland ob seiner Winzigkeit
verachtungsvoll „der Hosenknopf“ genannt, und
viele Deutsche waren durchaus nicht der Mei-
nung, dass ihr Kaiser da einen klugen Schachzug
getan hatte. Auf den jetzigen Status quo bezogen,
besteht jedoch aller Grund zur Zufriedenheit. Wir
haben Helgoland (wieder), die Briten ihre (damals
ungleich wertvolleren) afrikanischen Kollaterale
aber schon längst nicht mehr …
 
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