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Denn der Herr Meier hatte ja nicht den geringsten
Zugriff auf irgendwelche Unterlagen, er zeichnete
einfach aus der Einbildung heraus drauflos. Weit-
aus realistischer war da schon eine genuesische
Karte, 1325 angefertigt und in den meisten Teilen
der Küstenliteratur vornehm übergangen: Wie
kommt ein hergelaufener Italiener dazu, sich für
etwas zu engagieren, was keinem Anrainer bisher
gelingen wollte, nämlich die deutsche Nordsee
kartografisch zu erfassen! Die bewusste Karte
zeigt ein gegenüber früheren Vorstellungen er-
heblich geschrumpftes Eiland, und als sich Johan-
nes Meier, durchaus ein Könner seines Fachs, 1649
daran machte, die aktuellen Verhältnisse aufzu-
zeichnen, entstand ein Inselbild, das dem genuesi-
schen sehr ähnlich sieht.
Ende des
Witten Kliff
Dessen ungeachtet war die Insel Helgoland zu je-
nem Zeitpunkt weiterhin etwa viermal so groß wie
heute. West- und Ostteil waren über eine Land-
brücke verbunden; im Bereich der jetzigen Düne
erhob sich das Witte Kliff, ein mächtiger Kreide-
felsen, so hoch wie das heutige Hauptland. In
manchen Aspekten mag es damals wie auf Rügen
ausgesehen haben. Doch der Abbau setzte sich
unablässig fort. Nicht nur durch das pausenlose
Nagen der See, auch der Mensch half nach. Die
gewaltigen Ablagerungen von Muschelkalk, die
sich im Lauf von Jahrmillionen zu Stein verfestigt
hatten und zum Teil das Fundament der Insel bil-
deten - und immer noch bilden - wurden, schon
im 15. Jahrhundert beginnend, von Menschen-
hand abgegraben und zum Festland verschifft.
Große Mengen wanderten in Neubauten der
Stadt Bremen, deren Umland wenig Steiniges her-
gibt. 1711 versank das Witte Kliff, doppelt unter-
höhlt, während einer furchtbaren Sturmflut in der
Helgolands Wahrzeichen der Moderne
 
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