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im „Steingrund“ östlich von Helgoland einen wah-
ren Ruinenfriedhof sah, wo nach seiner Ansicht
um 1200 v. Chr. die legendäre Königsinsel im
Meer versunken war. Die Überlebenden schlugen
sich alsdann, so Spanuth, bis nach Ägypten durch,
um ihre überlegene germanische Kultur dort zu
verbreiten. In der Tat wurden ein paar Mauerbro-
cken und Kupferbrösel zutage gefördert, doch das
war insofern nicht verwunderlich, als hier früher
eine durchaus besiedelte Verbindung mit dem
Festland bestanden hatte. Die große Masse des
Gesteins auf dem Meeresgrund erwies sich bei
genauerer Betrachtung indes als Anhäufung natür-
licher Felsentrümmer. Also wohl nix mit Atlantis.
Einer wie Goethe hätte dazu wahrscheinlich kom-
mentiert: „Si non è vero, è ben' trovato“ - Wenn's
schon nicht wahr ist, so ist's doch gut ersonnen …
Griechen
und Römer
Keinem „Atlanter“ gelang auch eine noch so vage
Darstellung seiner Welt, die uns heute einen Be-
griff der damaligen Verhältnisse geben würde.
Das besorgten - in hauchdünnen Konturen - Be-
sucher aus dem mediterranen Raum. Der Grieche
Pytheas von Massilia erwähnt ein seltsames Felsen-
gebilde im ansonsten weitgehend von platten Küs-
ten umgebenen Nordmeer - und das im 3. Jahr-
hundert vor Christus! Im Jahre 5 n. Chr. betraten
römische Kundschafter eine „Bernsteininsel Aba-
lus“ auf dem Weg zur Elbe, die sie bis Magdeburg
hinaufruderten. Mit ziemlicher Sicherheit dürfte es
sich um Helgoland gehandelt haben. Auch der
Römer Tacitus berichtet ungefähr um die Zeiten-
wende von nördlichen „Säulen des Herkules“.
Helgoland? Nun, etwas anderes kann es gar nicht
gewesen sein als dieses Eiland, das Hans Leip vie-
le, viele Jahre später recht anschaulich so be-
schrieb: „Dann tauchte die Insel auf und erschien
von weitem wie ein Ziegelstein“. Die fremden Ent-
deckungsreisenden waren nachweislich im Be-
reich der Nordsee unterwegs gewesen, und wer
sich nicht gänzlich in deren Norden verirrte, für
 
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